01. März 2017
Dieses Forschungsprojekt ist eine Erweiterung folgender Forschungsprojekte:
Das Forschungsprojekt (1) untersuchte das Abquetschen von Kunststoffleitungen als eine Standardabsperrmethode und Sicherungsmaßnahme, welche im Netzbetrieb oft Anwendung findet. Dieses Projekt lief über 24 Monate und wurde erfolgreich abgeschlossen.
Das Auftreten von Materialanomalien an gelbgefärbten Rohren aus PE80 wird durch das Forschungsvorhaben (2) untersucht. Dieses Vorhaben zeichnet sich durch umfangreiche werkstoffspezifische Untersuchungen an den betroffenen Rohren aus. Hierzu gehören Zeitstanduntersuchungen und Untersuchungen zu Schweißeigenschaften der betroffenen Rohre.
Hierbei solle durch dieses ergänzende Projekt das Abquetschen und Rückrunden bei Materialien mit Anomalie untersucht werden. Der Begriff Rückrunden bezieht sich hier auf das eigenständige Rückformen des Materials.
Ziel dieser Erweiterung war es, durch ein gezieltes Versuchsprogramm den zulässigen Einsatzbereich der Technologie Abquetschen und Rückrunden bei Rohren mit PE80-Anomalie zu ermitteln. Die Ergebnisse sollen beiden Projekten zur Verfügung gestellt werden, da diese in beiden Vorhaben eine inhaltlich sinnvolle Ergänzung darstellen.
Weiterhin soll im Projekt (2) eine Handlungsempfehlung für den Umgang beim Abquetschen dieser Rohre erstellt werden.
Altes Förderkennzeichen: G3/05/13-A-ERW
Das Abquetschen von Kunststoffleitungen ist eine Standardabsperrmethode und Sicherungsmaßnahme, welche im Netzbetrieb oft Anwendung findet. Typische Anwendungsfälle sind Reparatur-, Einbinde- und Umverlegungsmaßnahmen. Weiterhin werden Abquetschvorrichtungen als Sicherungsmaßnahme bei dem Einsatz anderer Absperrtechnologien (z.B. Absperrblasen) vorgehalten, um im Versagensfall von Druck- und Dunstblase, den Gasfluss unterbrechen zu können.
Absperrtechnologien für Kunststoffrohrleitungssysteme gewinnen zunehmend und rasch an Bedeutung, da insbesondere Gasverteilnetze heute stark überwiegend in Leitungen aus Kunststoffrohren ausgeführt werden. Der Anteil von Kunststoffrohrleitungen in der Gasverteilung
beläuft sich inzwischen auf über 50% der gesamten installierten Rohrleitungslänge.
Aufgrund aktueller Materialentwicklungen (PA12, HexelOne®, RTP) ist zu erwarten, dass in absehbarer Zukunft auch in höheren Druckbereichen (>10 bar) Kunststoffrohre eingesetzt werden. Der politisch gewollte Kostendruck auf den Netzbetrieb führt zu Einsparungen bei der Errichtung und dem Betrieb der Netze. So wird auf die Installation von Absperrarmaturen soweit wie möglich verzichtet und vermehrt Netze mit höherem Druck betrieben. Operative Absperrmaßnahmen (Setzen von Absperrblasen oder Abquetschen) werden daher zum unverzichtbaren Instrument für den Netzbetrieb, welche für Drücke größer 1 bar nicht zugelassen sind (Abquetschen nach GW 332 und Setzen von Absperrblasen durch VP 621 z.Z. auf 1 bar Sperrdruck begrenzt). Durch die dynamischen Entwicklungen der Materialpopulation und die steigenden Betriebsdrücke besteht im Sinne des sicheren Netzbetriebes Klärungsbedarf mit Blick auf die Anwendbarkeit des Verfahrens und voraussichtlich nachfolgend bei der Fortschreibung des DVGW-Regelwerkes.
Ziel des F&E-Vorhabens ist es, durch Untersuchungen den zulässigen Einsatzbereich der Technologie und mögliche technische Weiterentwicklungen aufzuzeigen. Weiterhin soll die Anwendbarkeit des Verfahrens für Rohrleitungssysteme aus neuen Materialien (z.B. PE 100 RC, PA12, HexelOne®, RTP...) geprüft und nachgewiesen werden.
Altes Förderkennzeichen: G3/05/13/A