01. Januar 2025
Projektlaufzeit: 01.2025 - 01.2028
Projektstatus: laufend
Förderkennzeichen: G 202423
Am Projekt sind folgende Partner beteiligt:
Um die Entwicklung eines sensorgestützten Abrechnungsverfahrens für mehrseitengespeiste Netze zu entwickeln, wird in H2-Fronten II eine neues Abrechnungsverfahren entwickelt. Durch die Kombination von Daten aus Gasbeschaffenheits-Verfolgungssystemen (GBHV-Systeme) und Gasbeschaffenheitssensoren sollen bisher als kritisch beurteilte Abrechnungsszenarien eichrechtskonform abgerechnet werden.
Der GBHV liegt eine fluidmechanische Simulation des Netzes zu Grunde, die eine Bestimmung des Abrechnungsbrennwert (ABW) ermöglicht. In stark vermaschten Netzgebieten unterliegen die so ermittelten ABW einer hohen Unsicherheit, da bereits kleine Ungenauigkeiten in der Modellierung zu großen Abweichungen im Simulationsergebnis führen können. Für diesen Fall wird in diesem Projekt untersucht, ob die Unsicherheit durch zusätzliche Messungen mittels einfacher Gasbeschaffenheitssensoren reduziert werden kann. Voraussetzung ist, dass die Messungen und Berechnungen geeignet zusammengeführt werden.
Diese Zusammenführung der Sensor-Messung und der GBHV-Berechnung wird im Rahmen dieses Forschungsvorhabens zunächst zu einem neuen Abrechnungsverfahren entwickelt und anschließend die Eignung für die betreffenden Abrechnungsszenarien untersucht. Dazu wird das Verfahren in mindestens einem Verteilnetz (VN) umgesetzt. Voraussetzungen für ein geeignetes VN sind dabei ein hoher Vermaschungsgrad, Mehrseiteneinspeisung (mind. zwei Einspeisestellen mit jeweils >2 %-Brennwertabweichung vom ABW) und ausreichende Möglichkeiten zur Integration von Sensoren und Referenzmessgeräten.
Die Beimischung von Wasserstoff zu Erdgas führt zu einem Gasgemisch mit verringerten Brennwert gegenüber reinem Erdgas. Bei Einspeisung dieses Gemischs kann der Abrechnungsbrennwert (ABW) mittels eines Ersatzverfahrens gemäß DVGW Arbeitsblatt G685-2 ermittelt werden. Dabei darf jedoch kein Verbraucher signifikant und systematisch benachteiligt werden.
Bereits heute, ohne Wasserstoffeinspeisung, existieren allerdings Netzszenarien, in denen schwankende Gasbeschaffenheiten (GBH) zu Abrechnungsproblemen führen. Zukünftige Wasserstoffeinspeisungen werden auch in derzeit unbedenklichen Abrechnungsszenarien zu Herausforderungen führen. Im vorangegangenen Projekt H2-Fronten I wurde ein Ansatz zur sensorgestützten Gasbeschaffenheitsverfolgung (GBHV) skizziert. Damit ist die Grundlage gelegt, im Rahmen eines Feldversuchs in einem Versuchsnetz ein neues Abrechnungsverfahren zu entwickeln, das die Ergebnisse der GBHV mit Sensormessungen kombiniert. Dieses Verfahren soll die GBHV in Netzen ermöglichen, in denen sie bisher aufgrund des hohen Vermaschungsgrads und der damit verbundenen Unsicherheit nicht einsetzbar war.
Das Ziel von H2-Fronten II ist die Entwicklung eines solchen sensorgestützten Abrechnungsverfahrens für mehrseitengespeiste Netze. Durch die Kombination von Daten aus Gasbeschaffenheits-Verfolgungssystemen (GBHV-Systeme) und Gasbeschaffenheitssensoren sollen bisher als kritisch beurteilte Abrechnungsszenarien eichrechtskonform abgerechnet werden.