31. Dezember 2021
Projektlaufzeit: 06.2021 - 31.12.2021
Projektstatus: abgeschlossen
Förderkennzeichen: W 202121
Am Projekt sind folgende Partner beteiligt:
Das Vorhaben DesiRe untersucht, ob die Überwachungsmethode von Trihalogenmethanen (THM) – wie sie in der aktuellen Trinkwasserverordnung angewendet wird – auch auf neu einzuführende Parameter übertragbar ist. Bei diesem Ansatz werden die Wasserproben nicht am Zapfhahn des Verbrauchers entnommen, sondern bereits im Wasserwerk. Dafür muss allerdings der Zusammenhang zwischen den Gehalten der Desinfektionsnebenprodukte Chlorit, Chlorat und halogenierte Essigsäuren (HAA5) am Ausgang des Wasserwerks und am Zapfhahn des Verbrauchers geklärt werden. Dies erfolgt in zwei Arbeitsschritten:
Anhand einer möglichst repräsentativen Datenbasis sollen allgemeingültige Aussagen abgeleitet werden, die eine belastbare gesetzliche Regelung erlauben. Die Ergebnisse werden mit vorangegangenen Forschungsvorhaben zusammengeführt, um den Zusammenhang zwischen den Nebenproduktgehalten am Ausgang des Wasserwerks und im Verteilungsnetz ganzheitlich darzustellen. Final werden daraus Zielwerte abgeleitet – also zu empfehlende Parameterwerte, die im Sinne der EU-Trinkwasserverordnung einzuhalten sind, wenn die Konzentrationen nicht am Zapfhahn, sondern am Ausgang des Wasserwerks bestimmt werden.
Die neue EU-Trinkwasserrichtlinie enthält eine Reihe von neuen chemischen Parametern, die bislang nicht regelmäßig überwacht wurden. Dazu gehören auch die Desinfektionsnebenprodukte Chlorit und Chlorat sowie fünf halogenierte Essigsäuren (HAA5), die bei der Desinfektion von Trinkwasser mit Chlor, Hypochlorit oder Chlordioxid entstehen können.
Die Konzentrationen sollen idealerweise am Zapfhahn beim Verbraucher analysiert und mit festgesetzten Parameterwerten abgeglichen werden. Falls keine nachteilige Veränderung während der Verteilung des Trinkwassers stattfindet, ist allerdings auch eine Probenahme am Ausgang des Wasserwerks zulässig. Diese Art der Beprobung ist für andere Parameter wie die Trihalogenmethane (THM) bereits gängige Praxis und für die Überwachung der neu einzuführenden Parameter könnte eine gemeinsame Beprobung erfolgen. Dies würde den Aufwand für die Probenahme reduzieren und die Interpretation der Analyseergebnisse erleichtern.
Für diese Vorgehensweise muss allerdings zuerst der Zusammenhang zwischen den Gehalten an Chlorit, Chlorat und HAA5 am Ausgang des Wasserwerks und an verschiedenen Stellen des Verteilungsnetzes wissenschaftlich fundiert untersucht werden. Genau das war Gegenstand des Vorhabens DesiRe. In diesem Rahmen wurden 115 Wasserproben von 13 Wasserversorgern aus sechs Bundesländern analysiert. Die Auswertung der Messergebnisse in Kombination mit den Resultaten der Laborversuche zeigt, dass bei den in Deutschland üblichen Mengen an Desinfektionsmitteln die Einhaltung der neuen Parameterwerte für Chlorit, Chlorat und fünf halogenierte Essigsäuren am Zapfhahn des Verbrauchers kein Problem darstellt. Die Vorgehensweise, die bereits bei den Trihalogenmethanen angewendet wird, lässt sich auf die Umsetzung der Trinkwasserverordnung im Fall von Chlorit, Chlorat und HAA5 übertragen.
Der Forschungsbericht ist Bestandteil ausgewählter Abonnements des DVGW-Regelwerk Online Plus.
Als Nicht-Abonnent können Sie Forschungsberichte als PDF kostenpflichtig über das DVGW-Regelwerk Online Plus beziehen.
Exklusiv für DVGW-Mitglieder steht die Kurzfassung unter MEIN DVGW zur Verfügung.