01. September 2018
Wasserwirtschaft und Wasserverbände stehen dem Auswahlmodus für prioritäre Stoffe kritisch gegenüber, da er bisher kaum zu einer Verbesserung der Beschaffenheit der Rohwasserressourcen geführt hat. Aus Sicht der Wasserversorgung ist insbesondere zu kritisieren, dass überwiegend sogenannte Altstoffe ohne aktuelle technische und wirtschaftliche Bedeutung gelistet sind. Die Vielzahl von neuen, erst in den letzten 30 bis 50 Jahren entwickelten und verwendeten Stoffen wurde aber nicht berücksichtigt, obwohl gerade diese Substanzen derzeit bei Wasserqualitätsproblemen im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Dafür sind beispielsweise in der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie Stoffe gelistet, denen in gelöster Form in der aquatischen Umwelt praktisch keine Bedeutung zukommt und die daher für die Trinkwasserversorgung keine Relevanz besitzen. Aufgrund der Vielzahl eingesetzter Stoffe und der aktuellen Diskussion hinsichtlich der Registrierung neuer Stoffe innerhalb des REACH-Umfeldes werden Strategien benötigt, um die Möglichkeiten eines Auftretens von chemischen Stoffen in Roh- und Trinkwasser sowie potenziell assoziierter gesundheitlicher Risiken bereits im Vorfeld einschätzen und rechtzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Ziel des hier dargestellten DVGW-Projektes war es, einen solchen Ansatz zu entwickeln.
Altes Förderkennzeichen: W 3/01/14