01. Mai 2021
Projektlaufzeit: 05.2021 - 04.2024
Projektstatus: laufend
Förderkennzeichen: W 202016
Das Projekt wird durchgeführt von:
Im Rahmen von MibiTemp wird untersucht, welche Veränderungen sich für folgende mikrobiologische Parameter bei einer Wassertemperatur von über 20°C ergeben:
Betrachtet werden verschiedene Aspekte wie Vermehrungsprozesse, Relevanz der Rohwasserherkunft, perspektivische Auswirkungen von Temperaturerhöhungen (z. B. durch Folgen des Klimawandels) auf die mikrobiologische Wasserbeschaffenheit sowie Möglichkeiten zur Vermeidung möglicher negativer Effekte. Ziel ist eine grundlegende Bewertung des Effektes erhöhter Wassertemperaturen auf die mikrobiologische Situation bei der Wasserverteilung. Auf dieser Grundlage sollen die Konsequenzen für die Praxis abgeleitet und Möglichkeiten zur Vermeidung möglicher negativer Effekte auf die Wasserbeschaffenheit skizziert werden.
Faktoren wie Klimaveränderung, bauliche Verdichtung, Ausbau der Fernwärme oder Rückgang des Wasserverbrauchs führen zu erhöhten Wassertemperaturen. Diese wirken sich auf mikrobiologische Parameter aus und stellen bereits heute in vielen Regionen Deutschlands eine Herausforderung darstellen. Die Vermehrungsansprüche u.a. von coliformen Bakterien, Enterokokken, Pseudomonas aeruginosa und Legionellen wurden in verschiedenen DVGW-Projekten bereits untersucht. Mit Ausnahme der Legionellen wurden die Untersuchungen überwiegend bei Temperaturen unterhalb von 20°C durchgeführt. Inwiefern die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen und Empfehlungen auch bei über 20°C gültig sind, ist bisher nicht eindeutig ableitbar.
Es liegen somit noch keine ausreichenden Erkenntnisse dazu vor, inwiefern sich erhöhte Wassertemperaturen auf die mikrobiologische Situation in der Trinkwasserverteilung auswirken. Im Rahmen des Forschungsprojektes MibiTemp sollen daher die Vermehrungsansprüche verschiedener Erregergruppen untersucht werden. Mittels moderner molekularbiologischer Verfahren soll der Temperatureffekt auf die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft überprüft werden, um ganzheitliche mikrobiologische Aussagen zu ermöglichen.