Im Hinblick auf den Klimaschutz geraten Methan-Emissionen, die bei der Förderung und dem Transport von Erdgas freigesetzt werden, immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei bestehen zu der Höhe des tatsächlich freigesetzten Methans und seiner Klimawirkung oftmals unklare Vorstellungen, die zu falschen Schlussfolgerungen führen können.
Methan-Emissionen der Erdgas-Infrastruktur
Methan (CH4) ist der Hauptbestandteil von Erdgas und hat als solches eine signifikante Bedeutung für die deutsche und europäische Energieversorgung. Durch das hohe Verhältnis von Wasserstoff (H) zu Kohlenstoff (C) entsteht bei seiner Verbrennung wesentlich weniger Kohlenstoffdioxid (CO2) als bei anderen konventionellen Brennstoffen, wie zum Beispiel Heizöl. Erdgas und die Gasinfrastruktur sind Schlüsselelemente für die Transformation der Energiewirtschaft und eine nachhaltige Energiewende und im Kampf gegen den Klimawandel. Wenn Methan jedoch in die Atmosphäre entweicht, wirkt es als Treibhausgas „stärker“ als etwa Kohlenstoffdioxid.
Im Hinblick auf den Klimaschutz geraten diffuse Methan-Emissionen entlang der Erdgaslieferkette daher immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Dies macht es unerlässlich, bei der Betrachtung des Themas auf wissenschaftlich fundierte Datensätze zurückzugreifen.
Lecks in den knapp 500.000 km Verteilnetz in Deutschland konnten in den letzten Jahren und Jahrzehnten mit verschiedenen Maßnahmen massiv reduziert werden. Insbesondere die fast vollständige Entfernung der Grauguss-Leitungen führte als Einzelmaßnahme zu einer bedeutenden Verringerung der Methan-Emissionen.
Grundlage für weitere Verbesserungen ist eine strukturierte Erfassung der Schadensfälle, die mittels der DVGW Gas- und Wasserstatistik erfolgt.
National werden die Methan-Emissionen im sogenannten Nationalen Inventarreport (NIR) jährlich erfasst, um die Umsetzung der Klimarahmenkonvention, des Kyoto-Protokolls und den Emissionsrechtehandel zu ermöglichen. Alle statistischen Daten sind auf der Website der Vereinten Nationen zu finden.
Mit dem DVGW Projekt „Erstellung eines Leitfadens mit Maßnahmen zur technischen Reduzierung von Methanemissionen im Gasverteilnetz (ME-Red DSO)“ wurde ein Leitfaden für technische Maßnahmen zur Reduzierung der Methan-Emissionen im Erdgasverteilnetz erarbeitet. Die Erarbeitung erfolgte über das DBI.
Im DVGW Projekt "Inventur der Datenlage zur Abschätzung von Methanemissionen aus dem deutschen Gasverteilnetz, Entwicklung (ME DSO)" wird die Datenlage zu Methan-Emissionen im Verteilnetz aktualisiert. Insbesondere werden Messungen an Methanlecks durchgeführt, welche mit der sogenannten "Suction-Method" direkt die im Erdreich austretende Methanmenge präzise bestimmen. Damit kann die freiwerdende Methanmenge pro Leck bestimmt werden. Zusätzlich wird die freiwerdende Methanmenge aus Gasdruckregelmessanlagen bestimmt.
Im FNB Projekt ME TSO wurde ein Forschungsprojekt beauftragt, welches sich mit der Verbesserung der Datenlage zu flüchtigen Methan-Emissionen befasst. Im Rahmen dieses Projektes wird unter Einbeziehung unabhängiger Messdienstleister eine genauere Quantifizierung der verbliebenen Emissionsquellen erreicht. Die Ergebnisse dienen als Grundlage zur Identifikation weiterer Emissionsminderungsmaßnahmen.
Der DVGW stellt über sein Regelwerk Anforderungen an das Gasfach, die in Summe einen erheblichen Beitrag zur Senkung der Methan-Emissionen und Sicherstellung der Technischen Sicherheit beitragen.
Bereits 2014-2018 wurde im MEEM-Projekt unter Federführung von GERG eine vereinheitlichte Methode zur Bestimmung von Methan-Emissionen entwickelt. Eine Umsetzung in europäisches Regelwerk ist geplant.
Veranstaltung der Beruflichen Bildung