Die DVGW-Hochschulgruppe ermöglicht den Studierenden den frühzeitigen Aufbau eines Netzwerkes zur Praxis und der Profilierung eigener fachlicher Interessen. Gleichzeitig erhofft sich der DVGW, Nachwuchskräfte für das Fachgebiet begeistern zu können, und dass die Studierenden neue Impulse einbringen.
In den Hochschulgruppen des DVGW engagieren sich viele Studierende aus technischen Fachrichtungen. Die DVGW-Landesgruppe Mitteldeutschland und die DVGW-Bezirksgruppen unterstützen die Hochschulgruppen in ihren Bemühungen um zusätzliche Praxiserfahrungen und zielgerichtetes Networking. Aus dem Wunsch der Hochschulgruppen, mehr Praxiserfahrung neben dem Studium sammeln zu können, entstand der Gedanke, einen DVGW-Hochschulpraxistag für Studierende aus Mitteldeutschland zu organisieren.
Mit dem Unternehmen WKS Technik GmbH, einem Unternehmen im Bereich der gesamten Verfahrens- und Maschinentechnik zum Neubau, zur Rekonstruktion und zur Optimierung wasserwirtschaftlicher Anlagen, wurde ein hervorragender Praxispartner gefunden.
Wichtig war den Organisatoren vor allem, den Teilnehmenden Informationen aus erster Hand zu vermitteln, was auf einen Berufseinsteiger im Unternehmen an Herausforderungen einstürmt und welche Fähigkeiten zusätzlich zur fachlichen Kompetenz erforderlich sind. Dazu hatte das Unternehmen junge Ingenieurinnen und Ingenieure gebeten, in kurzen Vorträgen ihren Berufseinstieg bei der WKS Technik GmbH zu schildern.
Emilia Halisch aus dem Bereich Verfahrenstechnik und Vitaly Guza aus dem Bereich Konstruktion berichteten von ihren Erfahrungen und beantworteten alle Fragen, die ihnen gestellt wurden.
Danach folgte der Höhepunkt des DVGW-Praxistages. Die WKS Technik GmbH ermöglichte 20 Studierenden der TU Dresden und der TU Bergakademie Freiberg eine Fachexkursion zur Kläranlage im Industriepark Schwarze Pumpe. Durch die DVGW- Bezirksgruppen Dresden und Chemnitz wurde ein Reisebus zur Verfügung gestellt, mit dem die Studierenden der Fachrichtungen Wasserwirtschaft und Umwelt- und Energietechnik die Fahrt nach Schwarze Pumpe antreten konnten.
Im Industriepark Schwarze Pumpe steht die größte Papiermaschine des Unternehmens Hamburger+Rieger, die mit einem täglichen Abwasseranfall von 9.600 m³/d, CSB-Frachten von 59.000 kg/d und BSB5-Frachten von 29.000 kg/d eine echte abwassertechnische Herausforderung darstellt. Beim Bau der für die Abwasserreinigung erforderlichen Kläranlage war das Unternehmen WKS Technik GmbH Generalauftragnehmer für die schlüsselfertige Realisierung der gesamten Maschinen- und EMSR-Technik. Die Kläranlage in Schwarze Pumpe bietet die komplette Palette moderner Papierabwasseraufbereitung. Von der Trockenkühlung des Rohabwassers, über die Hydrolyse, den anaeroben Abbau des vorversäuerten Abwassers in den von der WKS Technik GmbH errichteten Anaerob-Reaktoren, über den Gasspeicher, die Biogasentschwefelung und weiterführende Biogasaufbereitung, bis hin zur aeroben Abwasserbehandlung und Kalkabscheidung folgte die Exkursion dem Weg des Abwassers. Die Studierenden erhielten einen unverfälschten Blick hinter die Kulissen.
Durch die WKS Technik GmbH wurden mit Falk Göbel und Christoph Leipold zwei fachkundige Ansprechpartner zur Verfügung gestellt, die nicht nur einfach Informationen vermittelten, sondern den Studierenden einen ungefilterten Eindruck davon gaben, wie es sich anfühlt, wenn man für „sein Projekt brennt“ und sich mit der eigenen ingenieurtechnischen Leistung identifiziert.
Der WKS Technik GmbH gelang es den Studierenden mit dieser Fachexkursion zu zeigen, dass moderne Industrieabwasseraufbereitung mehr als eine Reinigungsleistung ist, sondern dass Abwasseraufbereitung immer Hand in Hand mit Energieerzeugung und der Nutzung der im Abwasser enthaltenen regenerativen Energiepotentiale geplant und umgesetzt werden muss.
Höhepunkt der Exkursion war die Besteigung der Anaerob-Reaktoren. Dazu mussten 32 Höhenmeter über Gitterroste überwunden werden. Das Angebot wurde von den Studierenden begeistert angenommen, obwohl die Mobilfunktelefone nicht mit auf den Reaktor durften.
Die Stimmung im Reisebus auf der Rückfahrt nach Dresden war gelöst. Vielleicht können es sich einige der Studierenden vorstellen, bei der Firma WKS Technik GmbH ein studienbegleitendes Praktikum zu machen, eine Diplom- oder Masterarbeit im Unternehmen zu verfassen oder sich dort einfach direkt zu bewerben.
Die DVGW-Landesgruppe Mitteldeutschland und die DVGW-Bezirksgruppen Dresden und Chemnitz planen, auf jeden Fall den DVGW-Hochschulpraxistag zu einer festen Größe im Veranstaltungsportfolio des DVGW in Mitteldeutschland zu etablieren.