Der erste seiner Art in Europa: 1859 wird der Verein deutscher Gasmänner gegründet. Diese schließen sich 1870 mit den Wasserfachmännern zum DVGW zusammen. In 165 Jahren baute der Verein seine Rolle als Regelsetzer und Innovationstreiber im deutschen Gas- und Wasserfach kontinuierlich aus.
Verein seit dem Jahr 1859 – als erster seiner Art weltweit.
Ursprünglich ausgerichtet auf den innerfachlichen Austausch und die Förderung von Forschung, entwickelt sich der DVGW nach und nach zum Regelsetzer im Gas- und Wasserfach in Deutschland. So wird 1882 in Kooperation mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) eine Richtlinie für die Verlegung von Rohrleitungen herausgegeben.
Es folgten weitere Richtlinien und Vorschriften, darunter auch die „Anleitungen zum Erlaß von Verordnungen und Vorschriften für die Herstellung, Benutzung und Unterhaltung von Privatgaseinrichtungen, aufgestellt vom Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern“ von 1902. Dieser Schriftsatz und seine Regeln sind Vorläufer der heute gültigen „Technischen Regeln für Gas-Installationen“ (DVGW-TRGI), deren aktuellste Ausgabe 2008 veröffentlicht wurde.
Ob für den Betrieb von Gaslampen, Gaskochern, Gasbratöfen oder Gasherden, in deutschen Haushalten ist Gas bald nicht mehr wegzudenken. Am 1. Juli 1935 wird das DIN-DVGW-Gütezeichen für alle Gasgeräte eingeführt. Es ist das erste Zertifizierungszeichen des DVGW und weitere Prüfungsverfahren und Zertifizierungszeichen folgen. Heute ist der DVGW bzw. seine Tochterfirma die DVGW-Cert GmbH der größte europäische Zertifizierer im Gas- und Wasserfach.
Von Anfang an ist die Forschung elementarer Bestandteil des DVGW und in der Satzung verankert. Nicht lange nach der Gründung wird ein hauptamtlicher Geschäftsführer berufen, da der Arbeitsaufwand nicht mehr zu bewältigen ist. 1884 wird Dr. Hans Bunte der zweite hauptamtliche Geschäftsführer des DVGW. In seiner Amtszeit werden verstärkt wissenschaftliche Forschungsprojekte vorangetrieben. Bis heute initiiert und fördert der DVGW Forschungsvorhaben und technische Innovationen.
Das Gas- und Wasserfach war und ist einem steten Wandel unterworfen. Bildung und Qualifikation sind daher unerlässlich. 1907 wird in Karlsruhe die Lehr- und Versuchsanstalt des DVGW gegründet. Neben Schulungen und Weiterbildungen dient sie auch als Prüfungs- und Untersuchungsstelle für das Gasfach. Zudem ermöglicht sie eine geregelte Ausbildung der „Gas- und Wasserfachmänner“.
Nachdem ausschließlich Gaskurse angeboten werden, folgt eine Ausweitung des Angebots auf Wasserkurse. Heute umfasst das Aus- und Weiterbildungsangebot des DVGW das gesamte Spektrum des Gas- und Wasserfaches. Ob Schulungen, Seminare, Tagungen, Lehrgänge oder Konferenzen – der DVGW bietet Veranstaltungen zu über 300 Themen an.
„Der Verein hat den Zweck: in von Jahr zu Jahr sich zu wiederholenden Versammlungen die gemeinschaftlichen Interessen […] zu besprechen, desfallsige Erfahrungen mitzuteilen, widersprechende Ansichten zu diskutieren, um die Ansicht der Mehrheit der Vereinsmitglieder festzustellen.“ Die Vereinsstatuten über den Zweck des DVGW von 1859 haben sich bis heute in ihrer Ausrichtung nicht geändert. Der DVGW hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Informations- und Wissenstransfer im Gas- und Wasserfach zu fördern.
Denn seit jeher ist die Branche geprägt von Innovationen und technischen Weiterentwicklungen, die den Wissensaustausch unabdingbar machen. Konferenzen wie die gat und die wat dienen diesem Zweck, aber auch die Aktivitäten und Veranstaltungen der Bezirks- und Landesgruppen bieten sich als Plattform für den innerfachlichen Austausch an. Ausflüge zu Werken und Betrieben der Branche zählen seit jeher dazu – wie das Foto der Königsberger Tagung der Gaschemiker von 1935 zeigt.
1859 – 1860 | Carl Ludwig Emil Spreng (Nürnberg) | 1934 – 1936 | Richard Nübling (Stuttgart) | |
1860 – 1865 | Georg Moritz Sigismund Blochmann (Dresden) | 1936 – 1938 | Walter Hoffmann (Berlin) | |
1865 – 1874 | Simon Schiele (Frankfurt a. M.) | 1938 – 1946 | Heinz Behrens (Kiel) | |
1874 – 1875 | Wilhelm Oechelhäuser (Dessau) | 1947 – 1951 | Walter Gils (Hannover) | |
1875 – 1878 | Simon Schiele (Frankfurt a. M.) | 1951 – 1953 | Hans König (Dortmund) | |
1879 – 1880 | Ernst Grahn (Essen) | 1953 – 1955 | Friedrich Stief (Hamburg) | |
1880 – 1882 | Simon Schiele (Frankfurt a. M.) | 1955 – 1957 | Herbert Bausch (Berlin) | |
1882 – 1883 | Hans Bunte (Karlsruhe) | 1957 – 1960 | Walther Wunsch (Essen) | |
1883 – 1884 | Ernst Grahn (Essen) | 1960 – 1963 | Kurt Hünerberg (Berlin) | |
1884 – 1886 | Rudolf Cuno (Essen) | 1963 – 1966 | Georg Düwel | |
1886 – 1888 | August Hegener (Köln) | 1966 – 1969 | Walther Kellermann | |
1888 – 1890 | Rudolf Cuno (Essen) | 1969 – 1972 | Christoph A. Brecht (Essen) | |
1890 – 1891 | Lothar Diehl (München) | 1972 – 1975 | Friedrich Engel (Gießen) | |
1891 – 1893 | Carl Kohn (Frankfurt a. M.) | 1975 – 1978 | Christoph A. Brecht (Essen) | |
1893 – 1894 | Rudolf Cuno (Essen) | 1978 – 1981 | Helmut Zander (Gelsenkirchen) | |
1894 – 1895 | Georg Wunder (Leipzig) | 1981 – 1984 | Otto Breton (München) | |
1895 – 1896 | Wilhelm von Oechelhäuser (Dessau) | 1984 – 1987 | Heinz Tessendorf (Berlin) | |
1896 – 1898 | Leonhard Körting (Hannover) | 1987 – 1990 | Peter Ludwikowski (Frankfurt a. M.) | |
1898 – 1900 | Wilhelm von Oechelhäuser (Dessau) | 1990 – 1992 | Gerhard Naber (Stuttgart) | |
1900 – 1903 | Eduard Beer (Berlin) | 1992 – 1994 | Rolf Beyer (Essen) | |
1903 – 1906 | Leonhard Körting (Hannover) | 1994 – 1996 | Peter Scherer (Gelsenkirchen) | |
1906 – 1908 | Julius Nolte (Berlin) | 1996 – 1998 | Rolf Günnewig (Hamburg) | |
1908 – 1909 | Ernst Körting (Hannover) | 1998 – 2000 | Jürgen Ulmer (Karlsruhe) | |
1909 – 1911 | Heinrich Prenger (Köln) | 2000 – 2002 | Werner Hauenherm (Erfurt) | |
1911 – 1912 | Fritz Kordt (Düsseldorf) | 2002 – 2004 | Helmut Haumann (Köln) | |
1912 – 1915 | Friedrich Reese (Dortmund) | 2004 – 2005 | Hanno Hames (Hamburg) | |
1915 – 1918 | Max Hase (Lübeck) | 2005 – 2007 | Klaus Homann (Essen) | |
1918 – 1920 | Ernst Körting (Hannover) | 2007 – 2009 | Hans Mehlhorn (Stuttgart) | |
1920 – 1922 | Franz Paul Tillmetz (Frankfurt a. M.) | 2009 – 2011 | Bernhard Hörsgen (Gelsenkirchen) | |
1922 – 1924 | Otto Meyer (Dortmund) | 2011 – 2013 | Matthias Krause (Halle/Saale) | |
1924 – 1926 | Richard Jokisch (Göppingen) | 2013 – 2014 | Karl Roth (Karlsruhe) | |
1926 – 1928 | Carl Kühne (Berlin) | 2014- 2017 | Dietmar Bückemeyer (Essen) | |
1928 – 1930 | Heinrich Schütte (Bremen) | 2017-2023 | Michael Riechel (München) | |
1930 – 1933 | Hermann Müller (Hamburg) | seit 2023 | Jörg Höhler (Wiesbaden) | |
1933 – 1934 | Richard Hartmann (Breslau) |
28 Gaswerksleiter gründeten 1859 den DVGW. Entsprechend dem Anwachsen der Berufszweige im Gasfach verzeichnete auch der Verein jährlich 12 bis 50 Neueintritte. Mit dem Beitritt der Wasserfachmänner stieg die Anzahl der Mitglieder zusätzlich. Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens 1909 zählte der Verein 1092 Mitglieder. Das vorübergehende Hinaufschnellen auf 2315 im Jahre 1940, auf 2358 im Jahre 1941 und auf 2480 im Jahre 1942 war nicht auf "natürliches" Wachstum zurückzuführen, sondern auf organisatorische Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes und den Anschluss Österreichs an Deutschland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der DVGW zuerst 1946 in der britischen Zone als Verein zugelassen. Bis zum Jahresende stieg die Anzahl der Mitglieder wieder auf 586 Personen und Firmen. Nach dem Zusammenschluss der westdeutschen Zonen stieg diese Zahl dann bis zum Jahr 1959 auf 2789 Mitglieder. Der nächste sprunghafte Anstieg der Mitgliederzahlen erfolgte 1990 – im Jahr der Wiedervereinigung. Seine heute beachtliche Größe von rund 14.000 Mitgliedern verdankt der Verein seinen umfassenden Engagement im Gas- und Wasserfach und der Fusion mit dem Verband Deutscher Licht- und Wasserfachbeamten e.V. (DELIWA) im Jahre 2000.
Jahr | Mitgliederzahl gesamt | Persönliche Mitglieder | Nicht-persönliche Mitglieder | Außerordentliche Mitglieder |
---|---|---|---|---|
1859 | 28 | |||
1869 | 134 | |||
1879 | 310 | |||
1889 | 540 | |||
1899 | 770 | 625 | 143 | |
1909 | 1092 | 891 | 199 | |
1919 | 1167 | 486 | 495 | 182 |
1929 | 1246 | |||
1940 | 2358 | |||
1941 | 2480 |
Jahr | Mitgliederzahl gesamt | Persönliche Mitglieder | Versorgungs-Unternehmen | Firmen | Behörden, Institute und Organisationen |
---|---|---|---|---|---|
1946 | 586 | ||||
1949 | 1301 | 888 | 252 | 161 | |
1959 | 2789 | 1442 | 878 | 469 | |
1969 | 3433 | 1893 | 930 | 551 | 59 |
1979 | 4031 | 2306 | 994 | 664 | 67 |
1989 | 4888 | 2826 | 1080 | 857 | 125 |
1990 | 5393 | 3275 | 1095 | 880 | 143 |
1999 | 6552 | 3794 | 1346 | 1223 | 189 |
2004 | 11881 | 8668 | 1646 | 1343 | 224 |
2009 | 12734 | 9268 | 1869 | 1372 | 225 |
2014 | 13852 | 10269 | 1929 | 1654 | 263 |
2019 | 13930 | 10296 | 2065 | 1299 | 270 |
2023 | 13974 | 9918 | 2173 | 1437 | 446 |
In der über 150-jährigen Geschichte des DVGW gab es so manche Umbenennung. Beispielsweise änderte der „Verein deutscher Gas-Fachmänner und Bevollmächtigter deutscher Gas-Anstalten“ zwei Jahre nach seiner Gründung seinen Namen in „Verein von Gasfachmännern Deutschlands“. Die Ausrichtung und Fokussierung des Vereins auf seine Tätigkeiten und Forschungsprojekte ist stets konstant gewesen. Leitlinien für Sicherheit, Qualität, Hygiene und Umweltschutz im Gas- und Wasserfach sind in seinen Statuten fest verankert.
Der DVGW und seine Umbenennungen
1859 | Gründung als Verein deutscher Gas-Fachmänner und Bevollmächtigter deutscher Gas-Anstalten |
1861 | Verein von Gasfachmännern Deutschlands |
1870 | Verein von Gas- und Wasserfachmännern Deutschlands |
1882 | Deutscher Verein von Gas- und Wasserfachmännern DVGW |
1976 | DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. - technisch-wissenschaftliche Vereinigung |
2000 | DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. - technisch-wissenschaftlicher Verein |
2010 | DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. - technisch-wissenschaftlicher Verein |