01. Februar 2020
Nähr- und Schadstoffe gelangen sowohl aus punktuellen als auch diffusen Quellen in die Gewässer. Die Landwirtschaft gilt dabei als Hauptverursacher der diffusen Nährstoffeinträge. Während die punktuellen Einträge aus Abwassereinleitungen, Kläranlagen und Direkteinleitungen in den letzten Dekaden deutlich abgenommen haben, ist ein Rückgang der diffusen Stoffeinträge bisher kaum zu beobachten (UBA, 2018). Aufgrund dessen sind in der Vergangenheit zahlreiche Studien, Forschungsvorhaben und Projekte zur Reduzierung der diffusen Stoffeinträge, insbesondere der Landwirtschaft, durchgeführt worden. Zu den diffusen Stoffeinträgen in die Gewässer, speziell ins Grundwasser haben die DWA und der DVGW bereits 2015 den Themenband "DWA T2/2015“ und, bezogen auf Landwirtschaft, 2016 den Themenband "DWAT2/2016“ veröffentlicht.
Diffuse Stoffeinträge in Gewässer stammen jedoch auch aus Verkehr, Industrie, Gewerbe sowie urbanen Gebieten und Freizeitflächen. Auch dazu haben DWA und DVGW im Jahre 2016 einen Themenband "DWA T1/2016“ erarbeitet, in dem neben dem aktuellen Sachstand auch der dazu noch bestehende Forschungsbedarf überblicksmäßig dargestellt ist. Neben der Landwirtschaft ist die Forstwirtschaft der zweitgrößte Flächennutzer in Deutschland (DESTATIS2018), sodass Waldflächen sowie die nicht landwirtschaftlich genutzten Feuchtgebiete und Brachen einen bedeutsamen Flächenanteil in den Flusseinzugsgebieten aufweisen. Zu deren Beitrag und Bedeutung für die diffusen Stoffeinträge in die Gewässer liegen bisher keine zusammenfassenden Auswertungen und Darstellungen vor. Obwohl mittlerweile zahlreiche Ergebnisse aus verschiedenen Forschungsprojekten der Waldökosystemforschung, der Renaturierung von Feuchtgebieten und der Auswirkungen von Flächenstilllegungen und Extensivierungen verfügbar sind, fehlt eine zusammenfassende Darstellung dieser Austragspfade mit Abschätzung der Auswirkungen auf die Gewässer. Diese Lücke soll durch den vorliegenden Themenband zu den diffusen Stoffausträgen aus Wald und naturnahen Flächen geschlossen werden.
DVGW-Information WASSER Nr. 89