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Reichstagsgebäude in Berlin

18. Februar 2025

Energiepolitik unter Druck

Wer öffnet das Ventil für Neue Gase?
Reichstagsgebäude in Berlin; © iStock.com/Nikada
Meldung vom 18.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 steht vor der Tür – und mit ihr die entscheidende Frage: Wer gibt Gas für die Energiewende? Wer macht die Leitung frei für Neue Gase? Wer sorgt dafür, dass Wasserstoff, Biomethan und andere klimafreundliche Gase ausreichend zur Verfügung stehen, dort ankommen, wo sie gebraucht werden, und nachgefragt werden? 

Neue Gase: Der Schlüssel zur Energiewende

Eines ist klar: Wir erreichen die Klimaziele nur, wenn wir alle Register ziehen. Der Schlüssel dazu liegt nicht nur im Ausbau von erneuerbarem Strom, sondern vor allem in der Nutzung Neuer Gase. 

Warum? Weil Neue Gase: 

  • für die stoffliche Nutzung in der Industrie unerlässlich sind
  • Prozesse dekarbonisieren, die Strom allein nicht lösen kann (z. B. in der Stahl- oder Chemieproduktion)
  • die Strom- und Wärmeversorgung absichern
  • flexibel gespeichert und transportiert werden können.

Neue Gase sind die Katalysatoren der Energiewende. Mit ihnen können wir die Energiezukunft erfolgreich gestalten und eine sichere, umweltfreundliche und bezahlbare Energieversorgung gewährleisten. 

Aber das geht nicht von allein: Es braucht eine Bundesregierung, die das Ventil für den Markthochlauf für neue Gase aufdreht. Eine Regierung, die klare Rahmenbedingungen schafft, die das Angebot an Neuen Gasen erhöht, die Verteilung sicherstellt und die Nachfrage anreizt. 

Das fordert der DVGW

In seinem energiepolitischen Forderungspapier „Neue Gase, neue Chancen: Deutschlands Weg zur Klimaneutralität“ erläutert der DVGW die zentralen Forderungen an die neue Regierung, die für eine erfolgreiche Transformation notwendig sind.

  1. Angebot erhöhen: Technologische Vielfalt fördern und regulatorische Sicherheit schaffen 
    Die zentrale Frage bleibt: Wie und woher bekommen wir Neue Gase in ausreichenden Mengen? Da Deutschland auch in Zukunft Energieimportland bleiben wird, müssen Importmöglichkeiten ausgebaut werden. Gleichzeitig muss die Produktion in Deutschland angekurbelt werden. Beides braucht Anfangsinvestitionen – und dafür braucht es Anreize, ein langfristig planbares Marktumfeld und einen verlässlichen Ordnungsrahmen. Denn wer investiert schon in Technologien, bei denen morgen die Regeln geändert werden könnten?
     
  2. Verteilung sichern: Netze ertüchtigen und Speichermöglichkeiten vorantreiben
    Deutschlands Gasinfrastruktur ist ein unschlagbarer Vorteil: 97% der bestehenden Leitungen sind bereits H2-ready und könnten schon heute Wasserstoff transportieren. Um dieses Potenzial zu nutzen, muss die Politik jetzt die Verteilnetzplanung vorantreiben. Denn die Verteilnetze bringen Neue Gase dorthin, wo sie gebraucht werden: zu Industrie- und Gewerbekunden, zu Kraftwerken und zu Millionen Haushalten. Gleichzeitig müssen Speicher aufgebaut werden, um saisonale Nachfrageschwankungen auszugleichen und in Krisensituationen als Puffer zu dienen. Nur so kann die Resilienz des Energiesystems und die Versorgungssicherheit gewährleistet werden.
     
  3. Nachfrage anreizen: Neue Gase für eine nachhaltige und resiliente Transformation nutzen
    Neue Gase brauchen einen Markt – und der schafft sich nicht von selbst. Die kommende Bundesregierung muss die Nachfrage gezielt fördern, etwa durch Quoten und Mengenzielen. Statt regulatorische Hürden zu schaffen, die Neue Gase künstlich verknappen und verteuern, müssen sie in allen Anwendungsbereichen berücksichtigt werden. Langfristige Planungssicherheit für Industrie und Verbraucher ist entscheidend. 

Volle Energie voraus

Die Bundestagswahl ist die Chance, die Weichen zu stellen – und zwar nicht nur für die nächsten vier Jahre, sondern für die nächsten Jahrzehnte.

Mit klaren Förderungen, rechtlicher Sicherheit und gezielten Anreizen kann Deutschland die Chancen Neuer Gase nutzen, um Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Frage bleibt: Wird die kommende Bundesregierung das Ventil für Neue Gase öffnen und die Energiewende in die richtigen Rohre leiten? 

Ansprechperson
Bei Fragen zur Meldung wenden Sie sich bitte an
Sarah Schönberger
Hauptgeschäftsstelle, Standort Berlin / Ordnungspolitik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon+49 30 79 47 36 76