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Benchmarking in der Wasserwirtschaft

Benchmarking im Wasserfach

Sich vergleichen - sich verbessern. Informationen zu Durchführung und Weiterentwicklung von Benchmarking-Projekten

Benchmarking in der Wasserwirtschaft; © iStock.com/Ivan Bajic
Was bedeutet Benchmarking für die Wasserwirtschaft?

In der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung für die deutsche Wasserwirtschaft vom 21.03.2002 nehmen das Benchmarking und die Anwendung von Kennzahlen eine zentrale Rolle ein. Das Benchmarking ist dabei als ein systematischer und kontinuierlicher Prozess zur Identifizierung, zum Kennenlernen und zur Übernahme erfolgreicher Instrumente, Methoden und Prozesse vergleichbarer Wasserversorgungsunternehmen definiert. Die Zielsetzung des Benchmarking besteht darin, Optimierungspotenziale zu ermitteln und durch eine nachfolgende Ursachenanalyse realisierbare Maßnahmen herauszuarbeiten. Benchmarking eignet sich als effektives Instrument zur Optimierung der technischen und kaufmännischen Prozesse. Es hat die Steigerung der Kundenzufriedenheit, der Qualität, der Ver- und Entsorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit im Sinne einer Gesamteffizienz unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit der Ver- und Entsorgung zum Ziel.

Der DVGW unterstützt Wasserversorgungsunternehmen bei der Teilnahme an Benchmarkingprojekten. Freiwilligkeit und Vertraulichkeit haben dabei immer oberste Priorität. Darüber hinaus engagiert sich der DVGW bei der Weiterentwicklung des Benchmarking und der Kennzahlen.

Vor diesem Hintergrund wurden zwei DVGW-Forschungsprojekte in Auftrag gegeben: "Strukturelle und prozessbezogene Vergleichbarkeit von Wasserversorgungsunternehmen. Entwicklung und Validierung eines Bewertungsverfahrens zur Bildung von Vergleichsgruppen auf der Grundlage struktureller Rahmenbedingungen und technischer Aufwands-und Leistungsmerkmale" (W 11/01/10) und "Entwicklung eines Hauptkennzahlensystems der deutschen Wasserversorgung" (W 11/01/11-TP2). Auf Basis der Forschungsergebnisse wurden die Technischen Hinweise W 1100-2 „Definitionen von Hauptkennzahlen für die Wasserversorgung“ und W 1100-3 „Strukturmerkmale der Wasserversorgung“ erarbeitet und im Februar 2016 veröffentlicht.

Die Weiterentwicklung des Benchmarking und der Kennzahlen hat dabei vor allem das Ziel, durch einheitlich definierte Kennzahlen als gemeinsamen Nenner für weiterhin eigenständig und individuell zugeschnittene Benchmarking-Projekte und Kennzahlenvergleiche die Basis für eine aggregierte Branchenkommunikation über die Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung zu schaffen. 

Zum Regelwerk Benchmarking in der Wasserwirtschaft:

DIN ISO 24523

Als Grundlage für die Erarbeitung der DIN ISO „Dienstleistungen im Bereich Trinkwasser und Abwasser – Anleitungen für das Benchmarking in der Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung“ (ISO 24523:2017) diente das erstmals im Mai 2004 veröffentlichte DVGW Merkblatt W 1100 "Benchmarking in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung". Entsprechend beinhaltet auch die DIN ISO 24325 den Handlungsrahmen des Benchmarking. Es werden Begriffsdefinitionen, Anforderungen, Grundlagen und Methoden des Benchmarking dargelegt und die Frage beantwortet: Was ist Benchmarking?
Diese DIN ISO Norm legt damit die Basis für die weiterführenden DVGW Regelwerke W 1100-2 „Definitionen von Hauptkennzahlen für die Wasserversorgung“ und W 1100-3 „Strukturmerkmale der Wasserwirtschaft“. Seit der Veröffentlichung der DIN ISO 24523 im März 2018 ersetzt die DIN ISO Norm das DVGW Merkblatt W 1100.

W 1100-2

DVGW Technischer Hinweis W 1100-2 „Definitionen von Hauptkennzahlen für die Wasserversorgung“ Im Februar 2016 wurde der technische Hinweis W 1100-2 „Definitionen von Hauptkennzahlen für die Wasserversorgung“ veröffentlicht. Er enthält die Definitionen von 95 Hauptkennzahlen bzw. Kontextinformationen, mit deren Hilfe die zentralen Aufgaben der Wasserversorgung in den fünf Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit, Qualität, Kundenservice, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit abgebildet werden können. 19 der 95 Hauptkennzahlen sind dabei als Branchenkennzahlen definiert, über die sich die Wasserversorgung repräsentativ in der Öffentlichkeit darstellen lässt. Durch die Verwendung von einheitlich definierten Hauptkennzahlen verbessert sich die Vergleichsmöglichkeiten der Unternehmen.

Definitionen von Hauptkennzahlen für die Wasserversorgung

W 1100-3

DVGW Technischer Hinweis W 1100-3 „Strukturmerkmale der Wasserversorgung“ Im Februar 2016 wurde der technische Hinweis W 1100-3 „Strukturmerkmale der Wasserversorgung“ veröffentlicht. Er enthält umfangreiche Informationen zu 19 Strukturmerkmalen für die Hauptprozesse Wasserproduktion und Wassernetze. Diese 19 Strukturmerkmale bilden die lokalen und regionalen, vom Wasserversorger nicht beeinflussbaren, natürlichen (Geologie, Klima, Hydrologie, Böden, Relief) und anthropogenen (Siedlungs- und Abnehmerstruktur) Faktoren der Wasserversorgung ab und sind damit spezifisch für jedes Wasserversorgungssystem. Strukturmerkmale helfen den Wasserversorgungsunternehmen bei der Identifizierung und Kommunikation ihrer strukturellen Eigenheiten und der Einordnung der damit einhergehenden Unterschiede zu anderen Unternehmen. Sie können so die Grundlage für die erfolgreiche Identifizierung von Instrumenten, Methoden oder Prozessen zur Verbesserung der eigenen Effizienz und Leistungsfähigkeit bilden.

Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Gemeinsame Erklärung von DVGW, BDEW und VKU zum Benchmarking vom 14. Oktober 2015

Die wasserwirtschaftlichen Branchenverbände BDEW, DVGW und VKU haben die Unternehmen der Wasserwirtschaft in Deutschland am 14. Oktober 2015 in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, sich weiterhin engagiert und regelmäßig an freiwilligen Leistungsvergleichen im Rahmen von Benchmarking-Projekten zu beteiligen. Ziel ist es, die derzeitige Beteiligungsquote in Bezug auf die versorgten Einwohner in den nächsten Jahren kontinuierlich zu steigern. 

Gemeinsame Erklärung von DVGW, ATT, BGW, DBVW, DWA und VKU vom Juni 2005

Die Position des DVGW zum Benchmarking gibt die Verbändeerklärung zum Benchmarking Wasserwirtschaft wieder. Gemeinsam mit den Verbänden BGW, DWA, VKU, DBVW und der ATT stimmt der DVGW mit Bundesregierung und Bundestag überein, dass Leistungsvergleiche dem Zweck der Modernisierung dienlich sind. 

Fachartikel
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Kirsten Wagner
Hauptgeschäftsstelle / Wasserversorgung
Telefon+49 228 91 88-868