Projektpartner haben sich zusammengeschlossen, um der Frage nachzugehen, wie sich eine regionale und sichere Versorgung mit klimaneutralen Gasen in Zukunft bundesweit konkret umsetzen lässt. Insbesondere Wasserstoff kann entscheidend dazu beitragen, die Klimaziele sicher und volkswirtschaftlich effizient zu erreichen.
Die Gasverteilnetze – jetzt für Wasserstoff und klimaneutrale Gase fit machen
Die Initiative H2vorOrt verfügt über eine eigene Website, auf der Sie alle Informationen und Publikationen finden.
Website des Projekts
Immer mehr Anwendungen in allen Sektoren sollen bereits kurzfristig mit Wasserstoff betrieben werden: Erste Industriebetriebe bereiten die Umstellung ihrer Prozesse vor, Quartiere werden über Wasserstoff-Technologien mit Strom und
Wärme versorgt, neue Wasserstoffheizungen und Umrüstungen bestehender Gas-heizungen werden entwickelt, der öffentliche Nah- sowie der Individualverkehr nutzen zunehmend Wasserstoff. Eine flächendeckende Nachfrage ist zu erwarten, die es zu bedienen gilt. Die Gasverteilnetze sind das elementare Rückgrat für die bundesweite Wasserstoffversorgung. Sie werden im Zusammenspiel mit den Transportnetzen zur führenden Infrastruktur für Wasserstoff und klimaneutrale Gase. Da bereits ein Großteil der Energieabnehmer und die Hälfte aller Haushalte in Deutschland über einen Gasanschluss verfügen, sind diese darüber leicht für klimaneutrale Gase erreichbar – als Beimischung oder in Reinform.
Im Rahmen des Projekts „H2vorOrt“ haben 33 Unternehmen des Gasfachs im Oktober 2020 gemeinsam mit dem DVGW erörtert, wie diese regionale und sichere Versorgung mit klimaneutralen Gasen konkret ausgestaltet werden kann. Die Projektpartner haben einen Transformationspfad dieser Infrastruktur hin zur Klimaneutralität entwickelt, der auf folgenden Annahmen basiert:
Die schnelle Transformation der Gasverteilnetze hin zu Klimaneutralität mit dem Fokus Wasserstoff ist dringlicher denn je. Durch klimaneutrale Gase wird die Angebotsseite breiter diversifiziert, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern reduziert und durch die Teilhabe am Weltmarkt werden preisdämpfende Elemente ermöglicht. Hinzu kommt das schnelle Ermöglichen der Einbindung lokal erzeugter klimaneutraler Gase vor Ort.
Aus diesem Grund gestaltet der DVGW mit H2vorOrt und dem VKU einen Transformationsprozess der Gasverteilnetze und initiiert die jährliche Erstellung des „Gasnetzgebietstransformationsplans“ (GTP) über alle Verteilnetzbetreiber. Dieser setzt sich aus Einzelplanungen der Verteilnetzbetreiber zusammen und betrachtet die „H2-Readiness“ von Netzen und Anlagen, darauf aufbauende technische Umstellungen einzelner Netzabschnitte sowie weitere Konzepte zur Erreichung der Klimaneutralität.
Auf der H2vorOrt-Website finden Sie weitere Informationen zum Gasnetzgebietstransformationsplan.
Die an dem Projekt H2vorOrt beteiligten Partnerunternehmen und der DVGW bekennen sich zu ihrer Verantwortung für die Erreichung der Klimaziele. Sie wollen daher so schnell wie möglich ihre Anstrengungen weiter forcieren, um den Transformationsprozess der Gasverteilnetze so zügig wie möglich voranzubringen. Gemeinschaftlich haben sie daher auch eine Handlungsagenda von acht Punkten formuliert.
Die Projektpartner bekennen sich als Infrastrukturbetreiber vor Ort zu regionaler Wertschöpfung und möchten diese dauerhaft ermöglichen und nachhaltig stärken.
Die Projektpartner werden sich ab sofort verstärkt auf den Einbau von H2-ready Komponenten fokussieren. Sie beabsichtigen, ab sofort bei Vorliegen der entsprechenden Zertifizierungen und konform mit ihren Planungen nur noch Gasnetzkomponenten zu verbauen, die H2-ready sind. Auf diese Weise erfolgt eine kontinuierliche Ertüchtigung des gesamten Gasverteilnetzes in Deutschland.
Die Projektpartner schaffen über den DVGW 2021 die technischen Voraussetzungen für die notwendige Infrastrukturtransformation. 2021 wird der DVGW wesentliche Schlüsselfragen der Genehmigung, Errichtung, Prüfung, Inbetriebnahme und des Betriebs von Gasverteilnetzen und Geräten im Kontext Wasserstoff beantworten. Dies ermöglicht den Start der Planungen und erste Pilotprojekte vor Ort. Zeitgleich wird die umfassende Überarbeitung des gesamten gasfachlichen Regelwerkes in Angriff genommen. Das künftige Regelwerk soll zum einen eine Zielgröße von etwa 20 Volumenprozent Wasserstoffeinspeisung (Beimischung) anpeilen. Damit bald auch ein zukunftsweisendes System technischer Regeln für die gesamte Wasserstoff-Prozesskette zur Verfügung steht, soll zum anderen das bestehende Regelwerk um ein neues Regelwerk für 100 Prozent Wasserstoff ergänzt werden. Um diesen Prozess zügig abzuschließen, stellt der DVGW Ressourcen für die Beschleunigung und Intensivierung der Regelsetzung sicher.
Die Projektpartner bekennen sich dazu, bis 2025 bezüglich der Herstellung der H2-Readiness Planungen vorzunehmen. Dies geschieht im kontinuierlichen Austausch mit den vor- und nachgelagerten Netzbetreibern und wichtigen Anwendergruppen und berücksichtigt die anvisierte langfristige klimaneutrale Versorgung. Sie fließen in den Gasnetzgebiets-Transformationsplan (GTP) ein.
Die Projektpartner beabsichtigen, bis 2030 erste mit Wasserstoff betriebene regionale Pilotanwendungen in Verteilnetzen umgesetzt zu haben.
Die Projektpartner werden bis 2040 die Energiewende und die THG-Reduktion unter Berücksichtigung der nationalen Dekarbonisierungsziele in ihren Netzabschnitten signifikant voranbringen, indem sie
Die Projektpartner werden ab 2050 die Verteilung von sämtlichen klimaneutralen Gasen im Verteilnetz dauerhaft sicherstellen.
Voraussetzung für die Umsetzung der Handlungsagenda ist es, dass in den politischen Legislativ- und Exekutivgremien insbesondere auf Bundesebene zeitnah Entscheidungen und Weichenstellungen erfolgen, die den notwendigen Transformationsprozess der Gasverteilnetze erleichtern und damit entscheidend beschleunigen können. Der diesbezügliche Rechtsrahmen ist in vielen Bereichen bislang noch in keiner Weise „H2-ready“ und auch nicht „Energiewende-ready“, wenn es um die Gasverteilnetze geht.