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Strom- und Gasinfrastrukturen bilden das Rückgrat der Energiewende

15. Februar 2022

H2-Bericht: Milliardeneinsparungen in der Energieinfrastruktur durch Investitionen in europäische Gasverteilnetze möglich

Investitionen in eine kombinierte Strom- und Gasinfrastruktur würden pro Jahr 41 Milliarden Euro weniger kosten als nur auf Elektrifizierung zu setzen
Strom- und Gasinfrastrukturen bilden das Rückgrat der Energiewende; © Uwe Tölle

Die Gasverteilnetze in ganz Europa sind für den zukünftigen Transport von Wasserstoff bestens geeignet und bieten einen flexiblen, kostengünstigen Weg hin zu einer klimaneutralen Energieversorgung. Es besteht zwar Investitionsbedarf, aber die in die Gasnetze investierten Summen bedeuten deutliche geringere Gesamtinvestitionen, als ausschließlich den Ausbau der Strominfrastruktur zu forcieren. Investitionen in eine kombinierte Strom- und Gasinfrastruktur würden pro Jahr 41 Milliarden Euro weniger kosten als nur auf Elektrifizierung zu setzen. Das ist die Schlussfolgerung des aktuellen Berichts von Ready4H2, einem Zusammenschluss von 90 europäischen Gasversorgern sowie Unternehmen und Organisationen. Peter Kristensen, Vorsitzender von Ready4H2, und Florian Feller von der deutschen Vertretung H2vorOrt: „Es ist von elementarer Bedeutung, jetzt die Weichen zu stellen, dass Energie auch in einer klimaneutralen Zukunft möglichst bezahlbar bleibt. Hierbei ist die Nutzung der bestehenden Gasinfrastruktur ein wichtiger Schritt.“  

Ein neuer Bericht des Ready4H2-Projekts, an dem 90 europäische Gasversorgungsunternehmen aus 17 Ländern beteiligt sind, zeigt auf, welchen Mehrwert die europäischen Gasverteilnetze für die künftige Entwicklung eines europäischen Wasserstoffmarktes in Europa haben. 

„Wenn wir Europas Weg in die Klimaneutralität betrachten, sind wir daran interessiert, den kosteneffizientesten Weg zu finden, um diese zu erreichen. Durch unsere Untersuchungen zur Umstellung der Gasverteilnetze auf Wasserstoff sind wir diesem Ziel einen Schritt nähergekommen", sagt Peter Kristensen, Vorsitzender von Ready4H2. 

Florian Feller, Vorsitzender von H2vorOrt, ergänzt: „Der Bericht zeigt, dass Investitionen in eine kombinierte Strom- und Gasinfrastruktur günstiger sind als in ein Szenario, das stark auf Elektrifizierung setzt. In einem „Dekarbonisierungsszenario“, das erhebliche Mengen an Wasserstoff und grünem Methan beinhaltet, könnte man so im Zeitraum von 2031 bis 2050 pro Jahr 41 Milliarden Euro einsparen.“  

Umstellung der Gasinfrastruktur auf H2 sichert wachsende variable Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ab 

Ein zukünftiges Problem für das europäische Stromnetz ist die Abhängigkeit vom Wetter, da immer mehr erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie an das Netz angeschlossen werden. Um eine kontinuierliche Energieversorgung während wolkenverhangener und windstiller Zeiten zu gewährleisten, werden schnell reagierende, langlebige Speicherkapazitäten in enormem Umfang benötigt. Angesichts der großen unterirdischen Speicher, die mit den in Zukunft Wasserstoff transportierenden Gasverteilnetzen verbunden sind, wird die Gasinfrastruktur entscheidend für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung sein. 

„In den kommenden Jahrzehnten wird das europäische Energiesystem zunehmend auf nicht flexibel einsetzbaren Energiequellen basieren, wobei die Wind- und Solarkapazität voraussichtlich auf fast 1.000 GW ansteigen wird. Bestimmte Wetterbedingungen können zu einer anhaltenden Verringerung der Stromerzeugung aus Wind und Sonne führen. Dies geschieht im Durchschnitt mehrmals im Jahr für mehrere aufeinanderfolgende Tage - viel länger, als Batterien als Backup zur Verfügung stehen können. Um eine kontinuierliche Energieversorgung während dieser Zeiträume zu gewährleisten, werden Speicherkapazitäten in enormem Umfang benötigt, zu deren Bereitstellung die lokalen Gasinfrastrukturbetreiber beitragen können", so Kristensen. 

„In Deutschland haben wir zudem die Situation, dass wir ca. 75 Prozent unserer heutigen Primärenergie importieren und uns auch in absehbarer Zukunft nicht energetisch selbst versorgen können“, so Feller. “Dieser Import wird in Zukunft vor allem Wasserstoff oder seine Folgeprodukte sein. Da wir heute den Großteil unserer Energie nicht in Form von Elektronen, sondern in molekularer Form verbrauchen, sind unsere Stromnetze auch darauf ausgelegt, dass wir weitere Verteilungsinfrastrukturen nutzen. Der Ausbaubedarf und die entsprechenden Kosten wären anderenfalls enorm und angesichts des kostengünstigeren Umbaus der Gasnetze auch unvertretbar. Zudem wäre es zeitlich nicht umsetzbar. Daher ist die Nutzung der Gasverteilnetze für klimaneutrale Gase wie Wasserstoff ein elementarer Baustein unserer zukünftigen Versorgungsinfrastruktur.“ 

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