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Links und rechts neben einem Gang stehen riesige, runde blaue Behälter, eine Frau überprüft einen davon.

17. Januar 2025

Europäischer Wasser- und Abwasserverband fordert Verbot von PFAS

Hohe Mehrkosten für die Entfernung der „Ewigkeits-Chemikalien“ aus dem Trink- und Abwasser befürchtet
Blick in die Filterhalle eines Wasserwerks; © Stadtwerke Duisburg
Meldung vom 17.01.2025

EurEau, der Verband der Wasserversorgungs- und Abwasserbehandlungsunternehmen in ganz Europa, erneuert seine Forderung nach einem strikten Verbot von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS).  

In einem Papier mit dem Titel „PFAS Phase Out: A Prerequisite for a Water Resilient Europe“ weist EurEau auf die anhaltende Gefahr hin, die PFAS-Substanzen aufgrund ihrer Persistenz und Mobilität für den Wasserkreislauf bedeuten. Ein Verbot von PFAS ist essenziell; es würde weitere Kontaminationen der Umwelt verhindern und die Verfügbarkeit von sicherem und erschwinglichem Trinkwasser für alle gewährleisten.

Laut EurEau sieht sich allein der Trinkwassersektor mit einem jährlichen Anstieg von bis zu 18 Milliarden Euro konfrontiert, die Kosten für die Abwasserbehandlung- und Schlammentsorgung werden noch viel höher geschätzt. Diese Mehrkosten würden in Form höherer Wasserrechnungen an die Verbraucher weitergegeben, es sei denn, das Verursacherprinzip wird umgesetzt, so EurEau weiter in einer Pressemitteilung.

Für Trinkwasser gilt laut EU-Trinkwasserrichtlinie ab 2026 ein Parameterwert von 0,10 Mikrogramm pro Liter für die Summe von 20 bestimmten PFAS-Substanzen und ein Parameterwert für PFAS-Gesamt von 0,50 Mikrogramm pro Liter.  

2023 hatten fünf Länder, darunter Deutschland, bei der Europäischen Chemikalienagentur den Vorschlag eingebracht, die Verwendung von PFAS nicht mehr zuzulassen. Produkte und Prozesse, für die es schon PFAS-freie Alternativen gibt, sollten nach Inkrafttreten entsprechender Vorgaben innerhalb von 18 Monaten verboten werden. Gibt es für Anwendungen noch keine oder noch nicht etablierte Alternativen, etwa bei medizinischen Implantaten, könnten Übergangsfristen von bis zu 13,5 Jahren gelten. Zu diesem Vorschlag wurden rund 5000 Stellungnahmen eingereicht, die derzeit geprüft werden.

Ein internationaler Rechercheverbund unter der Leitung der französischen Zeitung Le Monde, dem von deutscher Seite her u.a. die Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR angehören, hat im Sommer 2024 eine Recherche gestartet, um die Kosten zu quantifizieren, die mit einer weiteren Untätigkeit einhergehen. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schärfen und die Gesellschaft zu motivieren, sinnvolle Schritte gegen weitere PFAS-Belastungen zu gehen. Das Ergebnis wurde am 14. Januar 2025 veröffentlicht. Im Februar 2023 hatte der Rechercheverbund bereits eine interaktive Karte mit 23.000 PFAS-kontaminierten und 21.500 vermuteten Standorten in Europa veröffentlicht.

Ansprechpartnerin
Bei Fragen zur Meldung wenden Sie sich bitte an
Dr. Claudia Castell-Exner
Hauptgeschäftsstelle / Wasserversorgung
Telefon+49 228 91 88-650