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Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser

Ob im Bereich Desinfektion, Reststoffe oder Membranfiltration: Der DVGW treibt Forschung und Praxis zur Verbesserung der Aufbereitungsverfahren von Trinkwasser voran.

Wasseraufbereitung; © Foto: DVGW, Thomas Kersting
Nitratentfernung: Noch keine Anträge für § 11-Liste eingegangen

UBA weist auf neuen Stichtag für Ablauf der Zulässigkeit von Ionenaustauschharze für Nitratentfernung hin

Um in Deutschland eingesetzt werden zu dürfen, müssen Aufbereitungsstoffe sowie Desinfektionsverfahren für die Trinkwasseraufbereitung auf der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren des Umweltbundesamtes (§-11-Liste) aufgeführt sein. Dies gilt ebenfalls für die (Nach-)Behandlung von Trinkwasser in der Trinkwasser-Installation sowie c-Anlagen (nach § 3 TrinkwV und DIN 2001-1) zur Eigenversorgung.

Die § 11-Liste des UBA nahm bislang Ionenaustauscherharze übergangsweise aus, die bereits vor der Einführung der § 11-Liste im Jahr 2002 im Einsatz waren.

In der 21. Bekanntmachung der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren (Dezember 2019) war unter Abschnitt 6 „Geplante Änderungen in der Liste“ angekündigt worden, dass die bisherige Übergangsregelung für Ionenaustauscherharze zum 31.12.2022 auslaufen würde. Diese Frist hat das UBA mit der im Dezember 2021 erschienenen 23. Bekanntmachung der § 11-Liste verlängert, d. h. die Ionenaustauscherharze zur Nitratentfernung dürfen noch bis zum 31.12.2024 eingesetzt werden. Ionenaustauscherharze zur Nitratentfernung, die ab dem 1.1.2025 weder eine Ausnahmegenehmigung (aktuell unter § 12 der TrinkwV geregelt) noch Eingang in die §-11-Liste vom Umweltbundesamt gefunden haben, sind dann nicht mehr zulässig. 

Das Umweltbundesamt hat den DVGW gebeten, über diesen Sachverhalt zu informieren, und mitgeteilt, dass bislang noch kein Antrag auf Zulassung eines Aufbereitungsstoffs „Ionenaustauscher zur Nitratentfernung“ eingegangen ist, d. h. es gibt derzeit auch keinen Hinweis darauf, dass sich ein Hersteller von diesen Ionenaustauscherharzen dafür einsetzt, in die §-11-Liste aufgenommen zu werden.

Ionenaustauscherharze zur Nitratentfernung werden in Deutschland insbesondere von Eigenversorgern in landwirtschaftlich geprägten Gebieten eingesetzt. Betreibern dieser Ionenaustauscher zur Nitratentfernung wird empfohlen, Kontakt mit den entsprechenden Herstellern aufzusuchen. 

Die hier erläuterte Thematik betrifft nicht die Harze des CO2-basierten Ionenaustauschverfahrens, das in der öffentlichen Trinkwasserversorgung nach DVGW W 235-3 (A) „Zentrale Enthärtung in der Trinkwasserversorgung - Ionenaustauschverfahren“ ebenfalls zur Nitratentfernung eingesetzt wird (in der Literatur als CARIX®-Prozess bezeichnet).

Desinfektion

Reststoffe

Wasserwerksrückstande - Dritter Erfahrungsaustausch zu diesem Thema in Rieblich

Vor dem Hintergrund zunehmender Rohstoffknappheit werden in den Wasserwerken anfallende Rückstände aus der Wasseraufbereitung in stärkerem Maße als Sekundärrohstoffe interessant. Auch sich ändernde europäische Vorgaben lassen Wasserversorger die bisher beschrittenen „Entsorgungs-/Verwertungswege“ neu überdenken.

Umgang mit Kalkschlamm aus der Trinkwasseraufbereitung - Beachtung der Frist 31.12.2016

In zahlreichen Wasserwerken fällt als Rückstand bei der Aufbereitung Kalkschlamm an, der von Landwirten gerne abgenommen wird. Diese Nutzung erfolgt auf Basis der Düngemittelverordnung (DüMV), worin u.a. Anforderungen wie der Mindestgehalt an Calcium, die Höchstgehalte einiger Metalle, die Feinheit und Reaktivität des Produktes sowie dessen Deklaration geregelt sind.

Die derzeit gültige Fassung der DüMV vom 5. Dezember 2012 schränkt den Einsatz von Kalkschlamm stärker ein, als es frühere Fassungen getan haben.

So gibt die Verordnung als Einschränkung der zulässigen Ausgangsstoffe zu synthetischen Polymeren folgendes vor:

„Ab dem 1.1.2017 Verwendung nur, soweit sämtliche Bestandteile und das Endprodukt sich um mindestens 20 % in zwei Jahren abbauen, ausgenommen sind solche Bestandteile, die ausschließlich in geschlossenen Systemen verwendet und anschließend entsorgt werden. Eine darauf folgende Verwertung zur Verwendung als Stoff nach § 2 Düngegesetz ist nicht zulässig.“

Dies gilt für Kalkschlamm aus der Wasseraufbereitung, der als Kalkdünger oder Bodenhilfsstoff ausgebracht werden soll, wenn im Aufbereitungsprozess Flockungshilfsmittel (Polyacrylamid) zum Einsatz kommt.

Wasserwerke, die ihren Schlamm bisher als Kalkdünger in die Landwirtschaft abgegeben haben, sollten mit ihren Flockungshilfsmittel-Lieferanten klären, ob diese Kriterien erfüllt werden können. Andernfalls gilt es die verbleibende Zeit zu nutzen, um den Einsatz von Polyacrylamid verfahrenstechnisch zu ersetzen oder andere Verwertungswege zu finden.

Runderneuerung des Wasserwerkes Süderelbmarsch – Teil 2: Verfahrensumstellung der Spülwasserbehandlung

HAMBURG WASSER saniert das 1956 erbaute Wasserwerk Süderelbmarsch umfassend und passt es verfahrenstechnisch an den Stand der Technik an (siehe auch „DVGW energie | wasser-praxis“ 7-8/2014). Neben der Trinkwasseraufbereitung wird auch die bisherige klassische Behandlung des Filterspülwassers über Schwerkraftabscheidung des Eisen- und Manganschlamms verändert.

Durch die Kapazitätserhöhung des Werks fällt zukünftig deutlich mehr Spülwasser an, das nicht mehr innerhalb der vorhandenen drei Absetz becken bis zum geforderten Einleitgrenzwert von 1 mg/l Eisenges. aufbereitet werden kann. Deshalb wird derzeit eine neue Anlage zur kontinuierlichen Behandlung des Spülwassers installiert.

Ultrafiltration zur Behandlung kalkhaltiger Wässer

Schlammhaltige Wässer aus der Spülung der konventionellen Filter einer Schnellentcarbonisierungsanlage enthalten einen hohen Anteil an Feintrübung, die den Absetzvorgang behindert und die Versickerung des Klarwassers erschwert. Durch Behandlung des Klarwassers über Ultrafiltration kann ein partikelfreies Filtrat erzeugt werden, das für die Versickerung bestens geeignet ist.

Hochreines Calciumcarbonat als Nebenprodukt in der Trinkwasseraufbereitung – Beispiel einer Erfolgsgeschichte

Im Jahr 1989 wurde bei der Landeswasserversorgung mit der zentralen Enthärtung von Grundwasser begonnen. Als Enthärtungsverfahren wurde ein Fällungsverfahren gewählt, bei dem hochreines Calciumcarbonat produziert wird. Die hochreine Suspension konnte über viele Jahre in der Papierindustrie als Füllstoff und als Streichpigment eingesetzt werden.

Wiederkehrende Absatzschwierigkeiten führten im Jahr 2010 dazu, die Umstellung auf das sogenannte Schnellentcarbonisierungs(SEC)verfahren zu beschließen, das hinsichtlich der Einsatz- und Vermarktungsmöglichkeiten des produzierten Calciumcarbonats deutliche Vorteile bietet. Noch im Jahr 2016 soll die Umstellung auf das neue Verfahren abgeschlossen werden.

Rückgewinnung von Filtersanden durch Trennung von Aktivkohle-Sand-Gemischen aus der Langsamsandfiltration

Mit der Errichtung einer Sandwäsche in der Wassergewinnung Westhofen ist eine verfahrenstechnisch wirkungsvolle Trennung von Aktivkohle-Sand-Gemischen ermöglicht worden. Die Durchführung routinemäßiger Qualitätskontrollen des gewaschenen Sandes sichert die Wiederverwendung des Materials in der Langsamsandfiltration. Aufgrund der guten Erfahrungen mit der neuen, in Teilen innovativen Technik wurden im Rahmen eines Sanierungsprogramms die bei WWW bestehenden Sandwäschen älterer Bauart auf die neue Technik umgerüstet.

Wasserwerksrückstände - Ergebnisse einer Umfrage 2012

Zur Ermittlung neuer Wege bei der Verwertung von Wasserwerksrückständen wurde eine Befragung von ausgewählten Wasserversorgungsunternehmen vorgenommen. Mit der Umfrage im Jahr 2012 wurden Rückstände von insgesamt 100.761 Tonnen Trockenmasse pro Jahr erfasst. Für die einzelnen Rückstandsarten wurden verschiedene Verwertungswege aufgezeigt. Hierbei sind Fe/Mn-Grundwasserschlämme und Kalkpellets am besten verwertbar.

Membranfiltration

Aktuelle Forschung zu Aufbereitungsverfahren

Forum Wasseraufbereitung

Das 18. Forum Wasseraufbereitung fand am 14. November 2019 im IWW Zentrum Wasser in Mülheim a.d.Ruhr statt. Es wurden aktuelle Ergebnisse von Forschungsvorhaben aus dem Bereich der Trinkwasseraufbereitung sowie angrenzender Fachgebiete vorgestellt und derzeitige Entwicklungen im Wasserfach diskutiert. Das Schwerpunktthema lautete: „Klimawandel – Herausforderungen für die Wasseraufbereitung“.

Das vorletzte DVGW-Forum Wasseraufbereitung fand am 9. November 2017 beim IWW in Mülheim an der Ruhr statt und diente der Information und Diskussion über aktuelle Entwicklungen sowie neue Forschungsergebnisse in der Wasseraufbereitung. Auch ein 40 Jahre zurückliegendes Ereignis fand seine Würdigung. Lesen Sie den Konferenzbericht von Dr. Christoph Czekalla (Hamburg Wasser) und Dr. Dieter Stetter (IWW) mit Zusammenfassungen der Vorträge.

Ansprechpartner
für fachliche Fragen zur Wasseraufbereitung
Jarno Banas
Hauptgeschäftsstelle / Wasserversorgung

Telefon+49 228 9188-656