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Energie-Impuls des DVGW

Impuls – Sektorenkopplung

Energie-Impuls des DVGW; © iStock.com/Jan-Otto

Sektorenkopplung

Der Schlüssel zu einem integrierten Energiesystem

Umfassende Sektorenkopplung ist der Leitgedanke eines Energiesystems, dessen Gas-, Strom-, Wärme- und Verkehrsinfrastrukturen technisch gekoppelt sind und dadurch physisch ineinandergreifen. Sektorenkopplung ist die Grundvoraussetzung dafür, dass zunehmend klimafreundliche Energie wirklich effizient genutzt wird – weil sie jederzeit und sektorenübergreifend frei dorthin fließen kann, wo sie gerade am meisten gebraucht wird. Sie ist einer von drei Schritten, der für eine erfolgreiche Energiewende vollzogen werden muss. Während Fuel-Switch die Ablösung von Kohle- durch Gaskraftwerke und den Ersatz von Erdöl und Kohle in der Wärmeversorgung durch Gase bedeutet und der parallel stattfindende Content-Switch die kontinuierliche Erhöhung des Anteils CO2-freier Gase, beschreibt der Modal-Switch die intersektorale Verknüpfung der bestehenden Infrastrukturen. Gase und die Gasinfrastrukturen spielen in diesem Kontext eine bedeutende Rolle und können wertvolle Funktionen zur Verwirklichung der Sektorenkopplung und damit einen entscheidenden Beitrag von einer reinen Stromerzeugungswende hin zu einer echten Energiewende leisten.
Sektorenkopplung mit Gas trägt zu Versorgungssicherheit, sektorenübergreifendem Klimaschutz und Systemstabilität bei.
Infografik Sektorenkopplung

Hinter dem Begriff der Sektorenkopplung verbirgt sich ein umfassender Ansatz zur Bewältigung neuer Herausforderungen: die integrierte Betrachtung von Energieinfrastrukturen, Energieträgern, Anwendungsbereichen und Verbrauchssektoren. Das ist im Detail nicht selten kompliziert, lässt sich aber auf eine einfache Formel bringen: Sektorenkopplung verspricht, dass die Verbindung und Integration bislang weitgehend getrennter Sektoren ein insgesamt leistungsfähigeres Gesamtsystem bildet. Auf diese Weise kann effektiver Klimaschutz organisiert werden, denn erneuerbare Energien können in allen Sektoren zum Einsatz kommen.

Die Diskussionen um die Energiewende blieben lange und bleiben bisweilen auch heute noch einem sektoralen Denken verhaftet, da sie sich hauptsächlich auf den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung konzentrieren. Diese Fokussierung stößt jedoch bei genauerer Betrachtung an ihre Grenzen. Um eine Systemstabilität zu sichern, Stromüberschüsse zu nutzen und Netzengpässe zu verhindern, spielen Gas und die Gasinfrastruktur eine entscheidende Rolle, denn mittels Technologien wie Power-to-Gas sind sie in der Lage, erneuerbaren Strom langfristig zu speichern, zu transportieren und bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen.

Die Lücke zwischen Stromverbrauch und erneuerbarer Erzeugung kann durch eine Sektorenkopplung mit Gas erfolgreich geschlossen werden, ohne konventionelle Kraftwerke zuschalten zu müssen. Eine intelligente technische Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr ist die Voraussetzung dafür, dass zunehmend klimafreundliche Energie für jeglichen Energiebedarf, ob im Strom-, Wärme- oder Mobilitätssektor, zur Verfügung steht und dafür frei über die verschiedenen Infrastrukturen hinweg fließen kann. Eine dringende Gestaltungsaufgabe der Energiepolitik im Zuge der Energiewende ist es deswegen, die infrastrukturelle Kopplung zu fördern und hierfür einen integrierten regulatorischen Rahmen zu schaffen.

Handlungsempfehlungen des DVGW zur Nutzung der Potenziale von Sektorenkopplung

Um die Sektorenkopplung erfolgreich voranzutreiben, bedarf es aus Sicht des DVGW:

  • der Förderung einer infrastrukturellen Kopplung und der Schaffung eines einheitlichen regulatorischen Rahmens dafür.
  • einer gleichwertigen Bewertung sektorenkoppelnder Technologien und ihrer Einordnung als tragende Elemente der Sektoren, sodass sie von Umlagen, Abgaben oder Steuern, die im Zusam-menhang mit Erzeugung, Transport oder Verbrauch von Energie stehen, weitgehend ausgenommen werden.
  • einer prioritären Nutzung der bereits existierenden Netzinfrastruktur, wie der Gasinfrastruktur, als Plattform und Ermöglicher der Sektorenkopplung.
  • einer schnellen Beseitigung von regulatorischen Hemmnissen für Investitionsentscheidungen im Bereich von Sektorenkopplungselementen.