28. Oktober 2024
Für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sind kohlenstoffarme Gase unverzichtbar: Sie weisen derzeit niedrigere Gestehungskosten als grüner Wasserstoff auf. Zudem können sie signifikant zur Deckung der benötigten H2-Mengen beitragen und so die Abhängigkeit von Importen reduzieren. Zu kohlenstoffarmen Gasen zählt auch sogenannter blauer, aus Erdgas mittels Dampfreformation erzeugter Wasserstoff. Die EU hat nun Kriterien für die Produktion dieser Gase vorgelegt. Danach müssen sie eine mindestens 70-prozentige CO2-Reduktion gegenüber fossiler Energie erreichen. So soll sichergestellt werden, dass sie deutlich klimafreundlicher sind als ihre fossilen Äquivalente.
„Der von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf berücksichtigt neben der Elektrolyse weitere Verfahren zur Herstellung kohlenstoffarmen Wasserstoffs. Das begrüßen wir ausdrücklich. Denn auch die Dampfreformierung in Kombination mit der Abscheidung und Speicherung beziehungsweise Nutzung des Kohlenstoffs ebenso wie die Pyrolyse sind geeignete Technologien, die den CO2-Fußabdruck gasförmiger Energieträger senken. Damit wird eine solide Basis für Investitionen in diese Technologien geschaffen. Nun kommt es darauf an, dass unter diesen Bedingungen Planungssicherheit gewährleistet wird - auch dann, wenn gesetzliche Neuerungen greifen. Dazu zählen zum Beispiel die Anpassung der Kalkulationsbasis für die Methanemissionsverordnung, die für 2027 geplant ist, des fossilen Referenzwertes zur Bestimmung des 70-Prozent Kriteriums oder die Einführung eines Global Warming Potential-Wertes für Wasserstoff. Wir halten daher einen Bestandsschutz für Projekte, bei denen eine Investitionsentscheidung vor möglichen Änderungen in den Regulatorien getroffen wurde, für zwingend notwendig“, erklärt Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, anlässlich der Entwurfsveröffentlichung letzten Freitag.
Der delegierte Rechtsakt ist eine wesentliche Grundlage für den aufstrebenden Wasserstoffmarkt. Seine Finalisierung und Verabschiedung durch die Kommission soll noch in diesem Jahr erfolgen. Der DVGW hat eine Stellungnahme dazu veröffentlicht.
Auf EU-Ebene engagiert sich der DVGW im Europäischen Komitee für Normung (CEN) sowie in den Verbänden Marcogaz, Hydrogen Europe und Eurogas. Zudem unterstützt er die Forschungsinitiativen European Research Institute for Gas and Energy Innovation (ERIG) und Hydrogen Europe Research.