26. April 2023
Auf dem diesjährigen HyLand Symposium in Berlin wird der Bund der Wasserstoffregionen (BdWR) gegründet. Die Idee beruht auf den Erkenntnissen des HyLand-Programms des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und soll den Wasserstoffregionen eine politische Stimme verleihen.
Seit 2019 werden im Rahmen des HyLand-Programms regionale Wasserstoffkonzepte entlang der gesamten Wertschöpfungskette erstellt und umgesetzt. Die praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse, die bisher bei der Arbeit in den 51 Regionen entstanden sind, stellen einen großen Mehrwert für die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie dar. Bei der Konzeption von technisch-ökonomischen Ansätzen für die regionalen Wasserstoffkonzepte wurde jedoch ersichtlich, dass es Lücken zwischen bundespolitischen Diskussionen und den Umsetzern vor Ort zu schließen gilt. Die regionale Perspektive einer Wasserstoffwirtschaft wird bislang auf Bundesebene noch nicht ausreichend berücksichtigt.
Mit der Gründung des Bundes der Wasserstoffregionen (BdWR) soll diesem Umstand nun begegnet und allen regionalen Akteuren eine gebündelte Stimme auf bundespolitischer Ebene verliehen werden – in Zukunft auch denen außerhalb der HyLand-Initiative. Zusammen mit Dr. Stefan Kerth (Landrat Landkreis Vorpommern-Rügen) als politischem Vertreter einer HyLand-Region haben DVGW und VKU auf dem HyLand Symposium in Berlin nun die Gründung des BdWR verkündet. Alle HyLand-Regionen sind eingeladen, sich dieser Initiative anzuschließen und gemeinsam mit einer starken Stimme die Bedeutung und Potenziale der regionalen Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben. In Zukunft soll der Bund dann allen Wasserstoffregionen in Deutschland offenstehen.
Kurt-Christoph von Knobelsdorff, CEO und Sprecher NOW GmbH: „In den HyLand-Regionen ist erhebliche Umsetzungskompetenz für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft entstanden. Diese Kompetenz ist von großem Wert für die weitere Entwicklung der deutschen Wasserstoffziele. Mit dem Bund der Wasserstoffregionen wird diesen Regionen nun eine Stimme verliehen, um die dort erkannten Umsetzungshindernisse sowie die erarbeiteten Lösungen politisch zu transportieren.“
Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW: „Die Transformation unserer Energieversorgung kann letztlich nur stattfinden, wenn sie auch in der Fläche, bei lokalen Versorgern und den Verbraucherinnen und Verbrauchern, gelingt. Vor Ort kommt es entscheidend darauf an, die spezifischen Anforderungen an die Anpassung der Infrastruktur und Anwendungen an die neuen Gase zu erfüllen. Hierbei wird der Bund der Wasserstoffregionen eine zentrale Rolle einnehmen – als Plattform für den Know-how-Transfer, den Austausch von Praxis-Erfahrungen und als Sprachrohr in die Politik.“
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU: „Wasserstoff ist für eine effiziente Energie- und Wärmewende unverzichtbar. Wasserstoff kann vielfältig eingesetzt und saisonal gespeichert werden, das Stromnetz entlasten und einen wichtigen Beitrag zur Systemstabilität leisten. Die Gründung des Bundes der Wasserstoffregionen betont richtigerweise die regionalen Perspektiven einer Wasserstoffwirtschaft. Nichts geschieht, wenn es nicht vor Ort geschieht. Und genau das müssen wir auf Bundesebene immer wieder kommunizieren.“
Dr. Stefan Kerth, Landrat des Landkreis Vorpommern-Rügen: „Der Landkreis hat mit seinem HyPerformer-Antrag eine regional integrierte Wertschöpfungskette konzipiert. Dabei ergeben sich verschiedene, u.a. auch kommunalrechtliche Fragestellungen. Es ist besonders wichtig, dass neben den kommerziellen Rahmenbedingungen der Bund und die Länder den Landkreisen und Kommunen die erforderlichen Gestaltungsmöglichkeiten einräumen. Ein starkes Bündnis kann dabei die kommunalen Positionen und Interessen deutlich stärken.“
Kommunale und mittelständische Unternehmen sind in verschiedenen Sektoren, z. B. bei der kommunalen Wärmeplanung oder im Verkehrsbereich, tragende Säulen der Energiewende. Wasserstoff spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. Folglich sind regionale Wasserstoffkonzepte, wie sie im HyLand-Wettbewerb erstellt werden, unabdingbar für eine erfolgreiche Energiewende. „Der BdWR ist die logische Konsequenz der erfolgreichen Arbeit im Rahmen des HyLand-Programms und bietet eine ideale Plattform, der Komplexität regionaler Wasserstoffkonzepte zu begegnen“, sagt Dr. Hanno Butsch von der Becker Büttner Held Consulting AG (BBHC). „Durch die Zusammenarbeit der politischen Vertreter der Regionen mit VKU und DVGW kann den aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Technik, Regulatorik, Politik und Wirtschaft mit herausragender Kompetenz begegnet werden. Einzigartig am BdWR ist, dass die Lösungsvorschläge für regionale Belange ihre Ursprünge direkt bei den Akteuren in den Regionen haben. Mit der BdWR-Plattform werden die Belange der Regionen auf Bundesebene deutlicher, so dass große Potenziale einer Wasserstoffwirtschaft besser berücksichtigt werden.“ Die BBHC wurde mit dem Aufbau und der Organisation des BdWR beauftragt und hat diesen auf dem HyLand Symposium zum ersten Mal offiziell vorgestellt und zur Teilnahme aufgefordert.
„HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ ist ein erstmals 2019 vom BMDV ausgerufener Wettbewerb, der sich in der zweiten Runde befindet. HyLand motiviert Akteure in allen Regionen Deutschlands, Konzepte mit Wasserstoffbezug zu initiieren, zu planen und umzusetzen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die innovativsten und erfolgversprechendsten regionalen Konzepte zu identifizieren und zu fördern. In der ersten Phase des HyLand-Programms wurden in den drei Kategorien „HyStarter“, „HyExperts“ und „HyPerformer“ bereits 25 Regionen beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft gefördert und unterstützt, in der zweiten Phase sind es 33. Viele Regionen haben bereits ihre Abschlussberichte und Machbarkeitsstudien vorgelegt und stehen vor der nächsten Entwicklungsstufe. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie 2016 – 2026. HyLand wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Weitere Informationen zu HyLand sowie den Abschlussberichten finden Sie hier: www.hy.land