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Der H2-Marktindex macht den Wasserstoffhochlauf messbar

21. November 2023

H2-Marktindex vorgestellt

DVGW ermittelt Wahrnehmung des Wasserstoffmarktes in Deutschland: 84 Prozent der Marktakteure bewerten die Bedeutung von Wasserstoff als sehr hoch
Der H2-Marktindex macht den Wasserstoffhochlauf messbar; © iStock.com/shapecharge

Um die Klimaziele zu erreichen, ist ein Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien erforderlich. Schon heute spielt klimaneutraler Wasserstoff bei dem Transformationsprozess eine unverzichtbare Rolle, da er aufgrund seiner Flexibilität in allen Sektoren – Wärme, Industrie, Strom und Mobilität – eingesetzt werden kann. Durch die Nutzung und Ertüchtigung der bestehenden Gasinfrastrukturen werden Kostenvorteile und systemische Effizienzen erreicht. Die Umwidmung der Fernleitungs- und Verteilnetze bildet zusammen mit dem zukünftigen Wasserstoff-Kernnetz die Grundlage für Deutschlands Versorgungssicherheit auf molekularer Basis.

Mit dem H2-Marktindex, entwickelt vom Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) im Auftrag des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW), liegt nun eine strukturierte Darstellung zum Stand der Entwicklung für den Wasserstoffhochlauf vor. Der Index ist das Ergebnis einer Online-Befragung relevanter Akteure der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und spiegelt die aktuelle Wahrnehmung der Marktteilnehmer wider. Den H2-Marktindex hat der DVGW heute in einem Pressegespräch zusammen mit dem EWI vorgestellt. 

Sehr hohe Bedeutung von Wasserstoff für die Energieversorgung 

„Dass 84 Prozent der teilnehmenden Marktakteure die Bedeutung von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff für die zukünftige Energieversorgung in Deutschland überwiegend als hoch und teilweise sogar sehr hoch einschätzen, unterstreicht seine außerordentliche Relevanz“, fasst Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, eine zentrale Erkenntnis der Befragung zusammen.

Demgegenüber steht jedoch die Gesamtbewertung des Markthochlaufs, die mit 42 von 100 Punkten eher im Mittelfeld der Skala liegt. „Das zeigt: Die Bereitschaft der Branche ist da, aber es müssen die Weichen so gestellt werden, dass sich alles in Richtung H2 entwickeln kann. Die Schaffung eines neuen Marktes in derartiger Größe und in so kurzer Zeit ist ein ambitioniertes Unterfangen, da eine große Anzahl an Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette koordiniert sowie neue Regeln und geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Als die im Energiewirtschaftsgesetz benannte Institution für Wasserstoffinfrastrukturen wird der DVGW mit der Erstellung eines verbindlichen Wasserstoff-Regelwerks einen wichtigen Beitrag für die Energiezukunft in Deutschland leisten“, so Linke.

Politik als größte Herausforderung: Erleichterung von Genehmigungsverfahren und Erhöhung der Investitionssicherheit für Infrastrukturbetreiber

Das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interesse an Wasserstoff als Energieträger ist nach Einschätzung des DVGW zuletzt deutlich gestiegen. Allerdings wird dem H2-Marktindex zufolge der politische und regulatorische Rahmen von den teilnehmenden Akteuren mit 41 von 100 Punkten als eher niedrig bis neutral bewertet. 43 Prozent der Befragten sind sogar der Meinung, dass er die derzeit größte Herausforderung für den Wasserstoffmarkthochlauf ist, und sehen den Ordnungsrahmen als Hemmnis für den Ausbau von Infrastruktur und Erzeugungskapazitäten. 

Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang nach Ansicht des DVGW der Verschlankung und Erleichterung von Genehmigungsverfahren zu, insbesondere für den Ausbau von Infrastruktur. Die Bundesregierung sollte daher gemäß ihrem Motto eines neuen Deutschlandtempos den richtigen Weg, wie bei der schnellen Genehmigung von LNG-Terminals, weiter beschreiten, um den Wasserstoffhochlauf zu beschleunigen. In diesem Kontext gilt es, für die Infrastrukturbetreiber auskömmliche und planbare Investitionsanreize zu schaffen. Zudem sollte beachtet werden, dass nicht nur Technologien mit dem höchsten Wirkungsgrad, wie etwa die Wärmepumpe, im Fokus stehen, sondern auch jene gefördert werden, die wie beispielsweise KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung) für die Stabilität und Resilienz des Energiesystems sorgen.

Technologieoffene Forschung und Entwicklung entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette muss gefördert werden für den bestmöglichen technischen Fortschritt. DVGW-Chef Linke fordert: „Die Bundesregierung muss die Abstimmung zwischen den Ministerien verbessern und eine ressortübergreifende Bündelung der Fördermöglichkeiten vornehmen. Dies führt zu mehr Transparenz und weniger Aufwand im Beantragungsprozess.“

Ziel und Methodik

Ziel des H2-Marktindex ist es, die Wahrnehmung von Marktakteuren bezüglich der Entwicklung eines Wasserstoffmarktes in Deutschland zu ermitteln und darzustellen. Im Einzelnen leistet dieser Index die Identifikation von Herausforderungen und Problemfeldern, die Abbildung der Wahrnehmungen von verschiedenen Stakeholdern, eine Einordnung politischer Ziele und der realen Zustände im Markt sowie das Erfassen relevanter Indikatoren zur Messung des Fortschritts des Wasserstoffmarkthochlaufs. Der H2-Marktindex basiert auf 373 indexrelevanten Rückmeldungen von Stakeholdern der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die Stakeholder umfassen alle relevanten Bereiche für eine Wasserstoffwirtschaft: zum Einen Akteure entlang der Wertschöpfungskette, von der Bereitstellung des Wasserstoffes über Transport und Verteilung bis zur Anwendung, und zum Anderen die beteiligten Hersteller von Technologie und Equipment. Die Befragung erfasst die Zufriedenheit der Marktakteure zur aktuellen und zukünftigen Lage verschiedener Themenfelder des Wasserstoffmarktes wie Innovationsumfeld, politisch-regulatorischer Rahmen, Infrastrukturausbau und Marktentwicklung.

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