19. Juli 2021
Damit im Jahr 2030 65 Prozent unseres Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gespeist werden können, ist ein flexibles Energiesystem notwendig. Energiespeicher sind ein wesentliches Mittel, räumliche wie zeitliche Flexibilität zu gewährleisten. Normen und Standards tragen dazu bei, Energiespeicher sicher ins Netz zu integrieren und zu betreiben.
Mit einer zweiten Auflage der Normungsroadmap Energiespeicher legen die vier Regelsetzer DIN Deutsches Institut für Normung e. V. (DIN), Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE), Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) und Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) nun eine Aktualisierung ihres Fahrplans für den Ausbau und den Betrieb von Energiespeichern vor, um die von der Bundesregierung ausgerufenen Ziele der Energiewende zu unterstützen. Die Normungsroadmap gibt einen Überblick über den Stand der Normung und Standardisierung von Energiespeichern und zeigt, wo konkreter Handlungsbedarf besteht. Bei der Erarbeitung haben Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und der Zivilgesellschaft ihr Fachwissen eingebracht.
Seit der Herausgabe der ersten Version der Normungsroadmap im Jahr 2016 wurden viele Dokumente überarbeitet und neue Projekte begonnen. Diese Aspekte sind in die aktualisierte Version eingeflossen und finden sich in den Übersichten über die technischen Regeln sowie der Gremien. Um die neuesten Entwicklungen abzubilden, wurden auch sich in Erarbeitung befindliche Projekte mit aufgenommen, wie zum Beispiel die VDE-AR-E 2510-60 „Modulare Batteriesysteme“, in der technische Aspekte des modularen Aufbaus von auswechselbaren Batterien beschrieben werden. Daneben enthält die Roadmap kürzlich veröffentlichte Normen, wie die DIN 2384 „Thermische Energiespeicher — Terminologie, Anforderungen, Kenngrößen, Prüfgrundlagen“. Darin werden Begriffe, Kenngrößen und Anforderungen für thermische Energiespeicher in Form von sensiblen, sorptiven und Latentwärme-Speichersystemen festgelegt.
Unterschiedliche Speichertechnologien betrachtet
Um der Verknüpfung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität im Rahmen der Energiewende Rechnung zu tragen, wurde in der Roadmap die ganze Speicherbandbreite betrachtet: von thermischen Speichern über elektrochemische bzw. Batterie-Speicher, chemische Speicher, wie Power-to-Gas, bis hin zu mechanischen Speichern, z. B. Pumpspeicherwerken. Energiespeicher, wie sie in der Normungsroadmap betrachtet werden, realisieren wiederholt die Prozesse Einspeichern (Laden), Speichern (Halten) und Ausspeichern (Entladen) von Energie. Neben dem Speicher selbst und den für die Speicherung notwendigen Prozessen umfasst die Roadmap auch die Schnittstellen zu den Komponenten und Systemen, mit denen der Speicher zusammenwirkt. Dabei erfolgt die Festlegung der Systemgrenzen separat für jedes Technologiefeld.
Die zweite Version der Normungsroadmap Energiespeicher steht ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Die Roadmap wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und bewertet.