28. Januar 2021
Die Umstellung von L-Gas auf H-Gas ist eines der größten Infrastrukturprojekte der Gaswirtschaft. Etwa fünf Millionen Gasgeräte wie Heizungskessel, Küchenherde oder Warmwasserbereiter in Privathaushalten sowie in Gewerbe-/Industriebetrieben müssen bis 2030 umgerüstet werden. Für dieses Jahr sind rund 570.000 Geräteanpassungen an 40 Schaltterminen geplant – so viele wie für kein anderes Jahr. 27 Verteilnetzbetreiber und fünf Fernleitungsnetzbetreiber sind an dem Projekt beteiligt. Betroffenen sind Gaskunden in Norddeutschland und Teilen Westdeutschlands.
Die Umstellung läuft bereits seit einigen Jahren und wird voraussichtlich bis zum Jahr 2030 andauern. Sie ist erforderlich aufgrund der zurückgehenden Lieferungen von niedrigkalorischem Gas (sogenanntem „L-Gas“) aus den Niederlanden und aus der deutschen Eigenproduktion.
Dieses wird künftig durch Gas mit einem höheren Brennwert („H-Gas“) ersetzt, welches international in großen Mengen dauerhaft verfügbar ist.
Die Corona-Pandemie stellt die ohnehin gewaltige Aufgabe der Marktraumumstellung vor besondere Herausforderungen. Die notwendigen Besuche der Monteure sind nur unter strengen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen möglich.
Dazu erklärten Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, und Professor Dr. Gerald Linke, DVGW-Vorstandsvorsitzender: „Als maßgeblich beteiligte Verbände koordinieren DVGW und BDEW den Austausch zwischen allen Beteiligten. Wir sind das Bindeglied zwischen Netzbetreibern, Dienstleistungsunternehmen, der Bundesnetzagentur und dem Bundeswirtschaftsministerium ebenso wie Verbraucherschützern. Durch diese gute Zusammenarbeit wird ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Gaswirtschaft geleistet. Dafür danken wir allen Beteiligten.
Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten im vergangenen Jahr 99 Prozent der rund 400.000 geplanten Umrüstungen stattfinden. Das ist ein riesiger Erfolg. Die Unternehmen haben sich den Herausforderungen gestellt und auch in dieser besonderen Zeit ihre herausragende Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit bewiesen. Die Corona-Pandemie wird uns weiter begleiten, aber mit den Erfahrungen aus dem letzten Jahr sind wir zuversichtlich, dass auch dieses Jahr die Umstellung wie geplant durchgeführt werden kann. Dabei gewährleistet die DVGW-Plattform für ganzheitliche Lagefeststellung reibungslose Prozessabläufe.“